Tag 24

Vevey - Lausanne

Gestartet sind wir um 08.39 Uhr... Um 08.48 Uhr hatten wir bereits unser erstes Glas Weisswein... :-) Wir fanden es ultra witzig, doch nach dem ersten Glas war uns klar, dass wir so nicht weiter machen konnten. Schliesslich hatten wir noch 19 Kilometer vor uns bis nach Lausanne. 

 

Den restlichen Weisswein packten wir in den Rucksack und marschierten dann weiter. 

 

Viel geredet haben wir heute eigentlich nicht, denn wir waren beide so völlig begeistert von dieser Landschaft. Wir haben uns beide augenblicklich verliebt!!! So traumhaft schön diese Strecke! In Mitten von all diesen Reben sind wir gewandet und haben von Zeit zu Zeit ein paar Trauben probiert, die nebenbei bemerkt einfach so unglaublich gut waren. Die Winzer waren alle beschäftigt mit der Weinlese und wir haben ihnen fasziniert bei der Arbeit zu geschaut. Immer wieder blieben wir stehen und haben uns um 360 Grad um uns selber gedreht, einfach um diese ganze Landschaft anzuschauen. Wir konnten es beide kaum glauben, wie schön es hier war. Und beide waren wir der Meinung, dass wir hierher unbedingt wieder kommen müssen!!!

 

Stundenlang wanderten wir durch die Rebberge, einfach traumhaft... Später dann wechselte der Weg runter direkt ans Seeufer. Zunächst waren wir etwas enttäusch, dass wir die Rebberge verlassen mussten, doch als wir unten am See angekommen waren, kam die Freude zurück... Maya hat sich ein paar Schwimmzüge im See gegönnt und Tanja und ich haben bei einer kurzen Pause den Rest des Weines getrunken. 

 

Tanjas Füsse taten plötzlich höllisch weh, sodass sie beschlossen hat, den Rest der Strecke einfach doppelt so schnell zu gehen wie bis anhin... Ich fand es uncool, denn ich war nicht halb so schnell. Sie hatte die Idee, dass je schneller sie läuft, je schneller wir in Lausanne sind... :-) Meine Vorschläge, für ein kurzes Stück den Zug zu nehmen, lehnte sie kategorisch ab, sie war der Meinung, Aufgeben geht gar nicht! 

 

Sie zog es durch, bis zum bitteren Ende. Trotz riesen Schmerzen an den Füssen, marschierten wir bis nach Lausanne. 

 

Die Erleichterung war ihr ins Gesicht geschrieben... :-) Ich war so stolz auf sie!!!

 

Maya und ich hatten unser letztes Etappenziel auch erreicht... Irgendwie komisch das Gefühl, dass unser Abenteuer nun zu Ende ist. Die Zeit war einfach unvergesslich und unbeschreiblich schön. Sie war anstrengend und wir beide sind an unsere Grenzen gekommen und dennoch haben wir es gemeinsam geschafft. Es war fantastisch!!! Einfach unbeschreiblich und ich würde es jederzeit wieder machen!

 

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich und Maya während dieser ganzen Zeit unterstützt haben. Das grösste Dankeschön geht an meine Familie... 

Ein Danke an mein Mami, die mich immer wieder motiviert hat und unterstütz hat. 

Ein Danke an meine unglaublich tollen Schwestern Karin und Tanja, für eure Unterstützung und vor allem für eure tollen Motivationskarten, die mir jeden Tag aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Sie sind so toll und so unglaublich kreativ, der absolute Wahnsinn.

Ein riesen Dankeschön an meine grosse Liebe Markus, einfach dafür, dass Du immer für mich und Maya da bist und warst. Du bist der absolute Wahnsinn... 

Ein Danke an Roswitha für die geniale Salbe... ich liebe sie... :-)

Und ein Danke an alle lieben Menschen, die mich mit all den lieben Nachrichten motiviert haben, nicht aufzugeben!

 

DANKE!

 

Es war ein so unglaublich tolles Erlebnis! Bis ein andermal...

 

Herzlichst

 

Sabrina und Maya

mehr lesen

Tag 23

Paccots - Vevey

Wir starteten relativ spät in les Paccots. Zunächst ging es etwas aufwärts, den restlichen Weg dann einfach nur bergab... und zwar steil. Das ging richtig in die Beine...

 

Das Wetter heute war perfekt, nicht zu kalt und nicht zu warm. Der Boden war von der Nacht davor noch sehr nass, was besonders im Wald immer wieder zu rutschigen Zwischenfällen führte. Tanja und ich beschlossen es gemütlich zu nehmen, denn die vielen nassen Wurzeln im Wald waren einfach viel zu glatt. 

 

Der Weg ging durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet. Die Herbstfarben faszinierten uns total. 

 

Nach dem wir endlich am höchsten Punkt der heutigen Etappe angelangt waren, freuten wir uns riesig auf den ersten Augenblick in dem wir endlich den Genfersee sehen konnten. Der Moment liess ziemlich lange auf sich warten, dafür war er danach umso atemberaubender. Wir beide blieben völlig fassungslos stehen, als wir es endlich geschafft hatten. Dieser Ausblick... Eine Wucht. Einfach unfassbar, so wunderschön. 

 

Etwas später wanderten wir an einem wunderschönen Ferienhaus vorbei... vor dem Haus ein Schild... "zu verkaufen". Tanjas erste Reaktion war, "Sabrina, bevor du zu träumen beginnst, schau zuerst nach, ob das Haus auch tatsächlich vier Wände hat...". Es hatte vier Wände... und schon war es um uns geschehen... Die Tagträumerei nahm ihren lauf. Wir malten uns aus, wie toll es wäre, hier oben, mit diesem gigantischen Ausblick auf den See ein Ferienhaus zu haben, Geburtstage, Weihnachten, Silvester, etc., etc., zu feiern und einfach dort zu sein. Vor lauter Träumerei haben wir sogar kurzzeitig vergessen, dass uns alles, von der Schulter bis zu den Füssen, weh tat. Wir bemerkten nicht einmal, wie steil und mühsam der Weg eigentlich war...

 

Irgendwann sind wir dann wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen und haben uns wieder auf diesen steilen, rutschigen Weg konzentriert. 

 

Als wir es endlich nach Vevey geschafft hatten, waren wir beide fix und fertig und total müde. Die sechsstündige Tour heute ging ganz schön in die Beine. Nachdem wir noch ein wenig an der Seepromenade entlang flaniert sind, machten wir uns total hungrig auf die Suche nach einem Restaurant.... Doof nur, es war Montag... also 99% aller Restaurants waren geschlossen. 

 

Per Zufall sind wir dann an einem kleinen Restaurant vorbei gekommen, welches geöffnet hatte. Wir fragten, ob wir hier essen können und der Wirt antwortete, leider gibt es erst um 18.00 Uhr zu Essen. Unsere Frage dann... wie spät ist es denn? 17.50 Uhr seine Antwort... Unsere Reaktion... perfekt, das reicht gleich noch für einen Martini zum Apéro... und schon war das Eis gebrochen und der Wirt war happy mit uns... :-) Etwas später fragte er uns dann, ob wir einen Krug Leitungswasser haben möchten und meine Antwort... "bien sûre..." und noch im gleichen Moment habe ich beschlossen, die nächsten hundert Jahre kein französisch mehr zu sprechen... bien sûre... ich dachte ich hör nicht recht was da aus meinem Mund kam... der Plan war, zu antworten " ja sehr gerne" aber halt auf französisch und nicht "klar doch"... Naja, meine Französisch... das Resultat eines Fensterplatzes in der Schule.

 

Nichts desto trotz hatten Tanja, ich und Maya einen super gemütlichen und lustigen Abend. 

mehr lesen

Tag 22

Gruyères - Paccots

Schon das check-out beim Hotel war heute ein Erlebnis... Beim Zahlen hat die Hotelfachangestellte mit entsetzen festgestellt, dass auf unserer Rechnung ein Fehler sein muss... das Restaurant habe zwei (!) Mal Käsefondue verrechnet... Das könne nicht sein, da sei ein Fehler passiert... Markus hat ihr dann erklärt, dass es sich nicht um einen Fehler handle, dass wir tatsächlich so viel Käsefondue gegessen haben und je einen Dessert hatten. Sie war völlig verblüfft und hat gemeint, dass sie, seit sie hier arbeite, noch nie jemanden gesehen hätte, der so viel Käsefondue gegessen hätte.... Ich wäre am liebsten im Boden versunken als ich das gehört habe... peinlich, peinlich... aber lecker war es auf jeden Fall... 

 

Die heutige Etappe ging hoch zur Mittelstation des Hausberges von Gruyères... hoch zum Moléson... (Kalorien abmarschieren war die Devise...:-) ).

 

Der Weg war, obschon er steil war, gut machbar. Die Landschaft war eindrücklich... vor uns lag der mächtige Berg, hinter uns das härzige Dörfchen Gruyères, welches, je weiter hoch wir wanderten, immer kleiner wurde. Der einzige Nachteil heute war, dass es ziemlich kalt war. Voller Vorfreude, dass es oben bei der Mittelstation bestimmt ein Restaurant oder unterwegs irgendeine Alphütte gibt, bei der wir eine heisse Ovo trinken können, wanderten wir total motiviert weiter. Die Ovo blieb uns bis zuletzt vergönnt! Alle Alphütten, an denen wir vorbei wanderten, wirklich alle hatten geschlossen. So ein Elend!

 

Als wir dann endlich oben angekommen waren, wollten wir ein "endlich-sind-wir-oben-Gruppenfoto" machen... Die Rechnung haben wir ohne Maya gemacht. Maya fand es total witzig irgendwelche Faxen zu machen, nur in die Kamera zu schauen, stand so gar nicht auf ihrem Plan. Nach dem zwanzigsten Mal abdrücken haben wir es dann aufgegeben... :-)

 

Der Weg runter ins Tal war ganz ok. Ab und zu passierten wir eine Kuhherde, die waren aber alle ganz gemütlich und haben sich kaum für uns interessiert. 

 

In les Paccots angekommen realisierten wir dann, dass wir zum ersten Mal, seit wir unterwegs sind, um mehr als eine halbe Stunde schneller waren, als die Zeitangaben der Wanderschilder vorgegeben hatte. Wir freuten uns riesig und wollten das irgendwie feiern. In dem Kaff gab es aber weit und breit keine Möglichkeit irgendetwas zu kaufen. Es ist ein kleiner Ort, der nur aus Ferienwohnungen besteht. Also beschlossen wir, mit dem Bus nach Chatel-St. Denis zu fahren. Bei der Bushaltestellte mussten wir feststellen, dass der nächste Bus erst in zwei Stunden fährt. Gemäss Wanderschild geht es etwas mehr wie eine Stunde nach Chatel-St-Denis. Also beschlossen wir weiter zu laufen, denn auf warten hatten wir keine Lust und das Hotel hatten wir eh nicht in Les Paccots. 

 

Gefeiert haben wir unseren Erfolg dann schliesslich in Les Paccots an der Frittenbude :-) Es war fantastisch!

 

Die Zeit mit Markus verging viel zu schnell und für uns drei hiess es wieder Abschied nehmen. Für Maya und ich haben aber das Glück, dass meine jüngste Schwester Tanja uns für die letzten zwei Tage begleitet. 

 

mehr lesen

Tag 21

Jaun - Gruyères

Die heutig Etappe hat soooo gemütlich gestartet... trotz des leichten Regens. Die meiste Zeit ging es relativ eben über Wiesen und durch Waldstücke, immer entlang dem rauschenden Bach. Ziemlich idyllisch das Ganze. 

 

Wir nahmen es sehr gemütlich, haben uns Zeit genommen die farbigen Blätter, die vielen verschiedenen Beeren an den Pflanzen und die vielen Pilze zu bestaunen. Die Sonne liess sich immer mal wieder blicken und konnte sich nicht ganz entscheiden, ob sie nun bleiben wollte oder nicht. 

 

Nach etwa zwei Stunden standen wir dann... wieder einmal, vor einer Weide voller Kühe, die wir eigentlich überqueren hätten sollen. Die Kühe, und es waren wirklich viel, fanden Maya so spannend, dass wir uns entschieden, rund um die Weide zu gehen...die Kühe haben uns begleitet und sind uns einfach quasi in ihrem abgesperrten Teil der Weide gefolgt...:-) sie fanden es wohl irgendwie witzig...

 

Mittlerweile war auch der Regen verschwunden und es wurde richtig warm. So warm, dass sich Markus entschieden hat, seine Regenkleider in den Rucksack zu verstauen. Kaum hat er alles verstaut und war wieder bereit um weiter zu wandern... fing es wieder an zu regnen. Über seinen Ärger habe ich mich dann köstlich amüsiert... :-)

 

Der Weg führte uns im Verlauf des Tages an einem See vorbei. Überall standen Leute am Ufer und versuchten ihr Glück beim Fischen. Maya musste dann an die Leine, weil ich keine Lust auf eine Diskussion mit einem Fischer hatte, der sich grässlich darüber aufregt, dass mein wasserliebender Hund durch sein Geplantsche im See die Fische vertreibt... und das alles dann noch auf französisch... nein danke! Maya fand es total uncool... aber nach einer Weile haben wir dann ein fischerfreies Plätzchen gefunden, und sie konnte dann doch noch eine Runde baden. 

 

Zu meinem riesen Schock musste ich dann einige Meter weiter feststellen, dass es sich bei dem See um keinen normalen See handelte, sondern um einen Stausee..., denn wir standen plötzlich auf der Staumauer... und es war so abartig und ultrabeschissen hoch!!! Ich hätte am liebsten geweint. Ich fand es überhaupt nicht witzig... und nun war Markus dran mit sich amüsieren, über mein Gefluche und mein Entsetzen, als ich realisierte, dass der Weg über die Staumauer weiter ging und dann runter in die Schlucht. Ich war drauf und dran umzudrehen und mir einen alternativen Weg zu suchen. 

 

Markus hat es dann aber geschafft, mich davon zu überzeugen, mir den Weg doch einmal anzusehen und es zumindest zu versuchen. Umdrehen können wir dann ja immer noch...

 

Der Weg führte über Holztreppen im Wald hinunter zu Schlucht. So wirklich geniessen konnte ich es nicht, denn ich war damit beschäftigt, nicht auszurutschen. Aber ich musste mir dann tatsächlich eingestehen, dass der Weg nur halb so dramatisch war, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Unten angekommen war ich total erleichtert und super stolz auf mich, dass ich das gepackt hatte. Blöderweise wusste ich nicht, dass das der harmloseste Teil des Weges war...

 

Danach ging es in, respektive an der Felswand entlang, links von mir ging es einfach zack runter in die Schlucht... wir waren also noch gar nicht wirklich unten... Oh was habe ich geflucht... Nur umdrehen und die ganzen Treppen wieder hoch gehen, war genau so keine Option... Ich wollte einfach wieder meine Wiesen und Weiden und Wälder und kein Schluchtenabenteuer. Zu meinem Elend kamen dann auch noch Brücken, über die ich gehen musste. Aus Holz! Die waren morsch und bestimmt von Holzwürmer durchzogen... Gooott hatte ich eine Angst über diese blöden Brücken zu gehen. Dann kamen Tunnels im Felsen, durch die musste man dann gehen... Licht? Fehlanzeige... stockfinster. Am Ende des Tunnels wieder eine beschissene Holzbrücke... natürlich wieder morsch und halb kaputt. Markus hat mir dann immer wieder nett gemeinte Tipps gegeben und ich hab einfach geflucht... wie so ein kleiner tasmanischer Teufel. Und Maya hat mich auch beinahe um den Verstand gebracht... Ich wollte Maya unbedingt bei mir haben, weil sie mich irgendwie beruhigt hat. Markus bot mir immer wieder an, dass er Maya nimmt, aber ich habe mir eingeredet, dass ich das so besser überstehe, wenn sie bei mir an der Leine geht. Ich habe krampfhaft versucht, dass sie rechts von mir geht, quasi der Felswand entlang... aber nein, die kleine Madame musste ja unbedingt links von mir gehen. Ich hätte sie erwürgen können. Ich hab ihr dann erklärt, dass es zu gefährlich sei, an dieser steilen Stelle zu gehen, aber es hat sie überhaupt nicht beeindruckt... Schlussendlich hat sie es dann aber doch eingesehen und wechselte nach rechts. 

 

Die weiteren Brücken über die wir gehen mussten, waren dann nicht mehr aus Holz, dafür waren sie so rostig, dass ich auch diese als "nicht vertrauenswürdig" qualifizierte :-) Ich war auf jeden Fall heilfroh, als wir diesen Schluchtenteil hinter uns hatten und in Gruyeres angekommen sind. 

 

Wir haben am Abend das Städtchen besichtigt und uns dann das "obligatorische" Käsefondue gegönnt... Oder ehrlicher gesagt, wir hatten zwei Mal Käsefondue und Dessert :-) und Wein... für die Nerven und quasi als Belohnung für den überstandenen Tag...:-)

 

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich überhaupt je so viel Käsefondue gegessen hatte... Wir beide waren danach so vollgestopft, dass wir froh waren, dass es im Hotel einen Lift gab.... 

mehr lesen

Tag 20

Schwarzsee - Jaun

Heute war definitiv nicht unser Tag... 

 

Mit ganz wenig Motivation sind wir heute früh morgens gestartet. Der Plan war es, noch vor dem Mittag auf dem Euschelspass zu sein... und das alles bevor es zu regnen beginnt. Doch heute war irgendwie von Anfang an der Wurm drin. Ich und ich glaube auch Maya, wir beide waren so überhaupt nicht motiviert zum wandern. Weder der schöne Ausblick auf den Schwarzsee, noch der Herbstwald, irgendwie konnte mich heute nichts motivieren. 

 

Ich hatte so überhaupt keine Lust. Ich wollte einfach nach Hause, ich war müde und lustlos. Ich hatte irgendwie den Wanderkoller, wollte keine Berge, Seen, Wälder oder Kühe sehen... 

 

Nach etwa einer Stunde hatte ich meinen inneren Schweinehund dann besiegt und fand dann doch wieder die Freude am heutigen Tag. Auch Maya schien etwas aufgetaut zu sein, sie durchforstete den Wald und sammelte fleissig Holzstöcke zusammen, die sie dann gefühlt alle drei Meter durch einen noch grösseres Stück Holz ersetzte. 

 

Der Aufstieg in Richtung Euschelspass war ziemlich steil. Ausser mir und Maya war ist uns niemand begegnet, der auch nur ansatzweise in die selbe Richtung marschierte. Kurz vor der Halbzeit setzte dann der Regen ein. Für uns zwei überhaupt kein Problem, montierten wir unser Regentenue und weiter ging es. 

 

Die Landschaft war genial, überall lagen Felsbrocken, fast so, als ob es vor tausenden von Jahren riesige Steine vom Himmel geregnet hatte. Ich fand es zur Abwechslung total genial, einmal nicht nur durch grüne Wiesen und Wälder zu wandern und Maya hatte ihre Freude daran, über die Steine zu springen. 

 

Kurz bevor wir beim Pass oben angelangt waren, fing es, wie aus dem Nichts, so heftig an zu stürmen und zu hageln, dass wir nicht einmal mehr Zeit hatten, irgend einen Unterschlupf zu finden. Der Sturm war so heftig, dass Maya es überhaupt nicht mehr witzig fand. Dennoch versuchten wir noch ein paar Schritte zu gehen, doch es war rasch klar, dass der letzte Aufstieg bis zum Pass wohl keine gute Idee ist. Also entschloss ich mich, die heutige Tour abzubrechen. 

 

Irgendwie war ich total enttäuscht, dass wir den ganzen Weg wieder zurück gehen mussten, obschon wir schon so weit gekommen waren, und das trotz des schwierigen Starts. Am meisten geärgert hat mich die Tatsache, dass wir schon die Hälfte des Weges geschafft hatten und der Weg mit der ÖV bis nach Jaun viel, viel länger dauerte, als wenn wir den restlichen Weg fertig gewandert wären. Und dennoch sagte mir mein Bauchgefühl, dass es wohl klüger ist, die Tour bei dem Wetter abzubrechen, zumal kein Mensch sonst unterwegs war und die Strecke der Felswand entlang nicht so ganz ohne war. 

 

Im Eiltempo sind wir dann den ganzen Weg zurück gespurtete, um den nächsten Bus noch rechtzeitig zu erwischen. Die super lange Busfahrt und das viele Umsteigen waren echt ätzend. Bei einer der Umsteigehaltestellen wollte ich mir dann eine 20-Minuten-Gratis-Zeitung nehmen und musste mit Entsetzen feststellen, dass alles auf französisch geschrieben war. Die Zeitung habe ich dann ganz schnell wieder zurück gelegt. 

 

Als wir dann endlich in Jaun angekommen sind, haben Maya und ich es uns im Zimmer gemütlich gemacht und haben beide, irgendwie total erschöpft, den restlichen Nachmittag verschlafen...

 

Im Nachhinein betrachtet hat uns die wetterbedingte Zwangspause wohl ganz gut getan. Den Rest des Abends haben wir dann das Dörfchen besichtigt und auf Markus gewartet, der uns übers Wochenende begleiten wird. 

mehr lesen

Tag 19

Guggisberg - Schwarzsee

Gestartet sind wir bei richtig kaltem Wetter. Zwar kam die Sonne langsam hervor, doch im Schatten war es noch richtig kalt. So kalt, dass die Regentropfen auf den Grashalmen gefroren waren und es aussah, als ob es kleine Perlen auf dem Gras hätte...

 

Bereits nach zehn Minuten kamen wir an ein Stück Weide, welches wir eigentlich überqueren hätten sollen. Die Kühe waren aber alle so fasziniert von Maya, dass alle zwölf her rannten und Maya begutachteten. Maya fand es überhaupt nicht witzig, weshalb wir den Stutz den wir gerade eben runter spaziert waren, mühsam wieder hoch gingen und auf der Hauptstrasse die Weide umgingen. Umweg 30 Minuten!

 

Die Aussicht war fantastisch. Das Guggerhorn konnte man noch sehr lange sehen. Schon ein witziges Dörfchen Guggisberg. so winzig klein und dennoch kennt es dank dem "Vreneli vom Guggisberg-Lied", übrigens gemäss Google das älteste Schweizerlied, wohl fast jeder Schweizer.

 

So marschierten Maya und ich relativ zügig in Richtung unseres heutigen Tagesziels. Immer wieder legte Maya kleiner Pausen ein, entweder weil sie fasziniert den Kampfjets die über uns hinweg donnerten zuschaute, oder weil die drei Milane, die uns eine Zeit lang begleiteten und immer wieder laut krächzten, wieder über uns eindrücklich ihre Kreise zogen.

 

Nachdem es wieder etwas den Hügel hoch ging, mussten wir wieder eine Weide passieren, diesmal jedoch eine ohne Kühe. Ich war völlig fasziniert von den wilden Pfefferminzpflanzen, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich geradewegs in ein "Schlamm-Kuhfladen-Matsch-Irgendwas-undefinierbares-Loch" stapfte. Mein linker Schuh war über und über mit dieser Schlammmixtur überzogen. Ich war nur froh, hab ich nicht das Gleichgewicht verloren, das hätte dann wohl super ausgesehen!

 

Nach einer Weile wurde der Weg immer schmaler und beschissener. Er war richtig schlecht, rutschig und matschig und überall lagen Steine von Steinschlägen und Bäume die der Wind umgehauen hatte im Weg. Nicht wirklich angenehm zum wandern. Als wir das Stück dann endlich hinter uns hatten, standen wir wieder vor einer Kuhweide. Der Weg führte gemäss Plan und auch gemäss Schilder dort durch, aber es gab niergends eine Möglichkeit den Elektrozaun zu öffnen, um da rein zu kommen. Umdrehen war irgendwie auch scheisse, weil den doofen Weg wieder runter zu gehen schien mir auch keime bessere Idee zu sein. Vor uns stand plötzlich eine riesen Kuh, die so gar keine Lust hatte, dass wir an ihr vorbei gingen. Die Situation auszusitzen war auch nicht zielführend, denn die Kuh hatte wohl einfach mehr Zeit als wir... Sie bewegte sich keinen Millimeter. Ok, dann blieb halt nichts anderes übrig, als unter dem Elektrozaun durchzukriechen. Zuerst rollte ich den Rucksack unten durch... Die Kuh fand es super, sie inspizierte meinen Rucksack mit ihrer Zunge und fand es wohl toll, denn sie wollte nicht mehr aufhören. Meine Bitte, sie soll das doch lassen, hat sie gekonnt ignoriert. In diesem Moment ist mir dann ein Holzstock, der im Gebüsch lag aufgefallen. Er war etwas kleiner wie ich, dennoch hat er so quasi wie ein Hirtenstock gewirkt. Die Kuh war schon vom Anblick meines Hirtenstocks beeindruckt. Sie machte uns den Weg zwar nicht frei, aber immerhin schien es ihr Eindruck zu machen. Also nahm ich meinen Rucksack, Maya und den Stock in der rechten Hand und wir marschierten ganz easy durch die Kuhherde. Tolles Gefühl...:-)

 

Weiter ging es bis zum Zollhaus, wo die kalte und die warme Sense zusammen fliessen. Ein gemütlicher Ort und Maya und ich setzten uns auf die Steine am Flussbett und machten eine kurze Pause. Danach ging es der warmen Sense entlang in Richtung Schwarzsee. Der See wollte und wollte einfach nicht auftauchen und so langsam wurde ich müde und meine Beine machten sich bemerkbar. Um mich etwas aufzumuntern versuchte ich, mit Maya ein paar Selfies zu machen. Sie hasst es einfach total...:-) Ist mein Kopf auf ihrer Höhe, dann ist das für sie eine Aufforderung "Maya-Küsschens" zu verteilen. Ist mein Kopf für ein Foto etwas höher wie ihrer, dann schaut sie einfach gekonnt in die andere Richtung und ignoriert meinen Plan nach einem Selfie einfach total. Kleine Hexe...:-)

 

Der Schwarzsee tauchte bis zur letzten Minute nicht auf. Und dann war er plötzlich da und ich war völlig enttäuscht. Ich habe mir den viel schöner und grösser vorgestellt. Im ersten Moment hab ich mich echt gefragt, weshalb das ein sogenannter Kraftort sein soll, zumal ich gerade ziemlich kraftlos war...:-) nach einigen Minuten und einem Spaziergang dem Ufer entlang, muss ich nun aber doch zugeben, dass der Ort eigentlich ganz hübsch ist. 

 

mehr lesen

Tag 18

Rüeggisberg - Guggisberg

Als wir heute morgen losmarschiert sind, war es schon dicht bewölkt. So bewölkt, dass man Eiger, Mönch und Jungfrau nicht mehr sehen konnte. Immerhin aber sahen wir bis zum Thunersee hinunter!

 

Petrus konnte sich heute überhaupt nicht entscheiden, was er wollte. Mit dicken schwarzen Wolken hinter uns spazierten wir immerhin in Richtung blauer Himmel. Der Plan war, so schnell zu gehen, dass uns die schwarzen Wolken von hinten nicht einholen können. Vollgas ging es also in Richtung Schwarzenburg. Auf etwa halber Strecke hatte ich mit meinen langen Wanderhosen so warm, dass ich mich entschloss, beim nächsten Waldabschnitt meine Kleider zu wechseln. Da uns bis jetzt keine Menschenseele begegnet war, sah ich kein Problem. 

 

Im nächsten Waldstück dann musste ich den ganzen Rucksack auspacken, denn oh Wunder ich riesen Packgenie hatte meine kurzen Wanderhosen zu unterst!!! Aber mir war es ziemlich egal, ich hatte so warm, dass ich auf kurze Hosen wechseln musste. War ja niemand im Wald, also los. Als ich da mitten im Wald in meiner tollen Wanderunterhose stand, dann plötzlich hörte ich eine Frau, wie sie ihrem Hund rief. Und ich so... what the f***? Echt jetzt? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit gerade in diesem Moment? Hätte es einen Waldkiosk gegeben, ich hätte bei meinem Glück glatt Lotto gespielt. 

 

Nach meiner Umzieherei ging es dann weiter. Kaum waren wir aus dem Waldstück raus, fing es an zu regnen! Na toll.... wir waren zu langsam, die Wolken haben uns eingeholt. Und schon wieder musste ich meinen Rucksack auseinander nehmen, denn oh Wunder, immer noch ein Packgenie, die Regenklamotten waren nun auch zu unterst... :-) Regenjacke an und weiter ging es. Keine 5 Minuten später dann, strahlend blauer Himmel... Regenjacke ausgezogen, weitermarschiert. Nach gut einer halben Stunde dann so heftiger Regen, dass ich Regenhose und Regenjacke angezogen hab. Und schon nach zehn Minuten siegte die Sonne wieder und ich hatte so warm in meinen Regenklamotten, dass ich mich wieder umziehn musste. Man war das mühsam, dieses ständige umziehen. 

 

In Schwarzenburg haben wir dann vor dem Schloss unterschlupf gefunden und eine kurze Pause eingelegt, bevor wir die letzten drei Stunden in Angriff nahmen. Schon von Weitem war das Guggerhörnli zu sehen. Und ich hatte die ganzen drei Stunden Zeit, um mir zu überlegen, ob ich da hoch will, oder ob ich den Hügel umgehe, was auch eine Variante gewesen wäre und definitiv weniger anstrengen und schneller ist. 

 

Der Weg bis hoch zum Fusse des Guggerhorn war mühsam, denn vom Regen war alles ziemlich matschig und rutschig. Irgendwie haben Maya u

 

nd ich es dann doch zum Fusse des Guggerhorns geschafft, wo dann die Entscheidung fällig war. Blöderweise zogen wieder dunkle Wolken auf. Das Letzte dass ich wollte, war, mich nochmals dreiviertel Stunden abzumühen auf den Gipfel und dann Nebel und keine Aussicht. Kurzer Check auf die Wetterapp und dann, no risk no fun, hoch zum berühmten Guggershorn. Ich meine, das musste einfach sein, wäre ja wie eine Reise nach Paris und dann den Eiffelturm nicht anschauen. 

 

Als wir endlich oben ankamen, hat es gewindet, ich fand es gar nicht witzig. Den Rucksack hab ich abgelegt, denn die steile Treppe hoch zum Gipfel wollte ich ohne die zusätzlichen Kilos machen. Maya völlig übermotiviert spaziert in einem Affentempo die Treppe hoch und ich rief ständig laaangsam, langsam, nicht so schnell. Ist ja einfach eine Holztreppe und links und rechts geht es runter. Ich schon richtig panisch, aber Maya fand es wohl witzig. Oben angekommen konnte ich vor lauter Höhenangst kaum gerade stehen, ein Blick nach rechts, cool, man sieht bis zum Neuenburgersee, Blick nach links, man sieht nicht viel und die Berge kenne ich nicht. Erledigt. Nichts wie runter, mir hat es gereicht, ich war oben, das zählt. Ich hatte vor, in etwa dem Tempo in dem Maya da hoch gespurtet ist, runter zu gehen, jede Stufe die näher am Boden ist, finde ich super. Meine Rechnung ging nicht auf, denn nun hatte Maya Panik... vor dem runtergehen. Madonna! Als schön langsam und mit viel gutem Zureden packte die kleine Maus es und überwand ihre Angst. Fazit: Guggershörnli cool, aber einmal reicht!

 

Runter ins Dorf war es dann ein Klacks. Gemütlich, aber kalt. weshalb das berühmte Restaurant Sternen dann als Zwischenstopp vor dem Bed and Breakfast hinhalten musste. Mit einer warmen Ovo gestärkt ging es dann wieder besser. 

 

Zum Abendessen war ich mit Jeannette verabredet. Wir hatten einen gemütlichen und lustigen Abend und konnten wunderbar über Gott und die Welt und über unsere Zeit in Interlaken plaudern. Es war einfach uuur gemütlich. Jeannette, herzlichen Dank für den tollen Abend, es hat mich riesig gefreut dich wieder zu sehen! Heb dr Sorg, gäll!

mehr lesen

Tag 17

Münsingen - Rüeggisberg

Meine Nacht war beschissen.... Ich bin ständig aufgewacht, weil ich immer und immer wieder geträumt hab, dass meine Wanderschuhe, die heute um 09.00 Uhr am Hotel ankommen sollten, irgendwo verloren gingen. Als dann der Wecker klingelte, war ich total kaputt und müde.

 

Ich konnte es kaum erwarten, bis die Post endlich gebracht wurde. Weil ich schon seit 07.30 Uhr startklar war, hielt ich es auf meinem Zimmer nicht mehr aus. Also lief ich barfuss zur Rezeption, um dort auf meine Wanderschuhe zu warten. Um 08.55 Uhr dann die Erlösung, denn der Pöstler brachte ein Paket für mich... meine Wanderschuhe, halleluja, war ich froh! Jetzt konnte es also losgehen. 

 

Dass die heutige Etappe anstrengend sein wird, war mir bewusst. Doch dass es so hart werden würde, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich war immer noch müde und dennoch freute ich mich auf die heutige Tour. Ich musste meinen inneren Schweinehund aber schon ziemlich motivieren, denn die zwei Tage Pause hatten mich völlig aus dem Rhythmus geworfen.

 

Ich wusste, dass ich heute viele Höhenmeter zu meistern hatte und vor allem wusste ich, dass es schon bald nach dem Start ernst galt, denn das erste Etappenziel war der Belpberg. Zuerst gab es für Maya jedoch ein kurzes Plantschen in der Aare und für mich ein bisschen Tagträumen über meine tolle Zeit in Bern...

 

Anschliessend ging es weiter. Ich bin viel zu schnell und zu motiviert losmarschiert. Schon nach einer kurzen Zeit war ich völlig ausser Atem und mein Kopf glühte feuerrot wie eine überreife Tomate. Zunächst fand ich es witzig, weil ich mir vorstellte, wie Markus, wenn er hier wäre, gesungen hätte "ich geh mit meiner Laterne..." :-) 

 

Aber schon bald war mir so unglaublich warm, dass mir nicht mehr zum Lachen zumute war. Dann machte sich plötzlich meine linke Hüfte bemerkbar und ich wurde schlagartig ultra sauer. Mir kommt es vor, als hätte mein Körper einen internen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem jedes Körperteil einmal ein bisschen nervig tun darf! So ein Quatsch. Meine Hüfte hatte aber kein langes Durchhaltevermögen beim ihrem "lasst-sie-uns-ärgern-Spiel" und ich hab gewonnen... :-)

 

Nach einem zähen Marsch hoch zum Belpberg dann quasi der Dank mit dem hammermässigen Ausblick auf das Alpenpanorama und "die drei Giganten" Eiger, Mönch und Jungfrau. Ich könnte die drei ständig anschauen, sie faszinieren mich immer wieder! 

 

Für Maya und mich gab es eine kurze Pause. Da wir kein Bänkli fanden, lagen wir ins Gras und ruhten uns ein paar Minuten aus, bevor wir weiter zogen. Keine zehn Schritte nachdem wir weitergingen dann.... zwei Bänkli! Juhuuu :-) 

 

Nun ging es talwärts, über eine Stunde lang. Ich konnte es gar nicht geniessen, denn ich wusste, sobald ich unten im Dorf angekommen bin, geht es auf der anderen Seite wieder hoch... und diesmal noch etwas steiler wie auf den Belpberg... Aaaaaahhhh 

 

Maya und ich hatten immer wieder mit den Elektrozäunen zu kämpfen. Sie ist nun einfach der fixen Überzeugung, dass die hochgefährlich sind. Da wir die meiste Zeit an Bauernhöfen vorbei kamen und es in den Wiesen von Katzen nur so wimmelte, musste sie heute oft an der Leine gehen. Sie fand es ultradoof und ist immer wieder in den "Sitzstreik" getreten. Zu Beginn hatte ich noch das Gefühl, dass sie Pausen benötigt, weil sie eventuell auch müde ist. Aber nix da. Sobald die Leine weg war flitzte sie wie ein Wirbelsturm durch das hohe Grass und hatte eine riesen Party beim Grashüpfer jagen und Mäuse suchen. Kleine Hexe wollte einfach nicht an der Leine gehen. 

 

Ich hatte immer noch sehr warm und so legten wir immer wieder eine Trinkpause ein. 

 

Unten im Dorf angekommen, war meine Motivation so ziemlich auf dem Tagestiefpunkt angelangt. Ich hatte jetzt wirklich null Bock nochmals weiss Gott nochmal wie viele hunderte Höhenmeter zu bezwingen. Mayas Methode mit dem Sitzstreik schien mir auf einmal sehr sympatisch... :-)

 

Am Ende des Dorfes begann dann die Steigung. Es ging so eine alte Dorfstrasse hoch, die mir zumindest, ziemlich steil vorkam. Ich kämpfte mit mir und meinem Rucksack, atmete schwer wie ein Walross und machte alle vier bis fünf Schritte Pause. Ich hatte ein Déjà-vu... Au Backe, es fühlte sich so elendig an wie am ersten Tag. Kaum habe ich diesen blöden Gedanken aus meinem Kopf verbannt und mir selbst gut und aufmunternd zugeredet, dann der Schlag ins Gesicht. Genau in diesem Moment spazierte eine top gestylte junge Frau mit ihren weissen engen Jeans und ihren chicen Turnschuhen an mir vorbei, so als ob es das Normalste auf der Welt wäre, so einen blöden steilen Stutz hochzulaufen. Ich hab meinen Augen kaum getraut, die sind mir fast rausgefallen als ich ihr Tempo bemerkt hatte. Ich kroch da den Hügel hoch mit meinen gefühlt 1'000 Kilo auf dem Rücken, total verschwitzt und langsam wie eine Schnecke und sie... Super gestylt und super schnell... Ich musste mir direkt auf die Finger beissen, um nicht hinter ihrem Rücken irgendwelchen doofen Grimassen zu schneiden! Und ich weiss, sie kann überhaupt nichts dafür, dass ich so langsam bin, aber ich fand sie trotzdem eine blöde Kuh. Ihr in meinen Gedanken blöde Kuh nachzurufen, war irgendwie das Einzige, was mir in dieser Situation geholfen hat (ich weiss schon, nicht ganz so in Ordnung).  

 

Weiter ging es über eine Weide mit Mutterkühen... Das war jetzt gerade das was mir noch gefehlt hatte. Irgendwie hat der Bauer das aber so gelöst, dass er quasi dem Wanderweg entlang durch die Weide links und rechts einen schmalen Elektrozaun gezogen hatte. Maya fand es ultrabeschissen, hatte es nun links und rechts so ein Teufelsding. Es kostete mich schon mega viel Energie sie zu beruhigen und sie davon zu überzeugen, dass wir da schon durchgehen können, ohne dass etwa Schlimmes passiert. Etwa in der Mitte des Weges den wir zurück zu legen hatten, war der schmale Weg für etwa drei Meter lang über und über mit Brennesseln überzogen. Maaaaaann, ich hab kurze Wanderhosen an.... Und so kam es wie es kommen musste, die Brennesseln haben meine Waden geküsst. Verdammt hat das gebrannt und gejuckt, ich wurde fast wahnsinnig. Scheiss Dinger!

 

Nach Rüeggisberg hochzuwandern war echt mühsam und bei den heutigen Temperaturen, so wunderbar herrlich das Wetter auch war, echt anstrengend. Ich hab eine Krise nach der anderen geschoben. Maya hat meine Krisen wieder bemerkt und lief den Rest des Weges ganz eng bei mir. Sobald ich eine Pause einlegte bleib sie stehen. Von dem Sitzstreikhund, der losgelöst von der Leine über die Wiesen flitzte, war plötzlich nichts mehr da. Sie verhielt sich ganz ruhig und war richtig goldig, ein riesen Schatz. Mit Müh und Not schafften wir es dann, und ich war froh, als wir den höchsten Punkt unserer Etappe für heute erreicht hatten. 

mehr lesen

Tag 16

Sumiswald

Nach dem gestrigen Familienfest zu Hause, hiess es für Maya und mich wieder den Rucksack zu packen und uns auf den Weg zu unserem nächsten Startort zu machen. 

 

Geplant hatten wir das alles super, Mama fuhr mich und Maya nach Malters zu meiner Tante und meinem Onkel und die beiden fuhren dann mit mir nach Sumiswald, wo Maya und ich auf dem Senggenhof übernachten durften! 

 

Ich freute mich schon riesig und konnte es kaum erwarten in Sumiswald anzukommen. Für Maya war es ein nach Hause kommen, denn sie hat auf dem Senggenhof das Licht der Welt erblickt. Für mich ist es ein Wiedersehen mit lieben und äusserst herzlichen Freunden. 

 

Kurz vor Sumiswald fragte mich meine Tante im Auto, ob meine Wanderschuhe den Weg bis nach Lausanne überstehen würden, oder ob ich damit rechne, noch unterwegs neue kaufen zu müssen?

 

In dieser Sekunde schoss es wie ein Blitz durch meinen Kopf. "Ach du heilige grüne Scheisse" schrie es aus mir heraus. Ich Esel hatte meine Wanderschuhe doch tatsächlich in Mamas Auto vergessen... 

 

Ich hab mich grün und blau geärgert! Wie kann man nur so dämlich sein und bei den Wanderferien die Wanderschuhe vergessen? Was für eine Leistung! So typisch... Wer braucht schon Wanderschuhe, haha... 

 

Mein Ärger über mich und mein Chaotentum ist aber dann ziemlich schnell verflogen, als wir auf dem Senggenhof angekommen sind. 

 

Maya ist fast durchgedreht vor Freude als sie Jasmine gesehen hat und realisiert hatte, wo wir waren. Ich kannte meinen eigenen Hund kaum noch, so völlig ausser Kontrolle vor lauter Freude und Aufregung. Das Wiedersehen war der absolute Hammer. Maya durfte dann auch gleich zu ihrer Hundemama Ayla. 

 

Den restlichen Abend verbrachten wir mega gemütlich auf dem Hof mit Wurst und Brot und feinem Dessert.

 

Am Morgen war dann quasi Zwangspause angesagt. Meine Wanderschuhe sind mittlerweile auch schon per Post auf dem Weg zu mir... :-) Ohne meine Wanderschuhe über Stock und Stein zu wandern, da waren wir uns alle einig, schien keine sonderlich schlaue Idee zu sein... Jasmine und ich hatten dafür einen total entspannten Vormittag und genügend Zeit um über Gott und die Welt zu plaudern. Zum Mittagessen gab es ein leckeres Raclette...:-) 

 

Maya für ihren Teil genoss die Zeit im Hunderudel. Heute wurde ihre Urgrossmutter Blackie 13. Jahre alt. Zur Geburtstagsparty sind dann neben Maya und den beiden Ferienhunden auch das Geburikind Blackie, Ayla, Ranja, Maliha und Hayley erschienen..:-) Es war einfach sensationell!!!

 

Gegen Abend hiess es für mich und Maya dann aber wieder Abschied zu nehmen. Jasmine hat uns dann noch an unser "heutiges Etappenziel" gefahren... (die verpasste Strecke wird dann nächstes Jahr auf jedenfall nachgeholt!)

 

An dieser Stelle, Jasmine, Dir und Peter und auch euren Kindern, ein riesen Kompliment! Ihr seid fantastisch! Wir hatten eine tolle Zeit bei Euch, ich und Maya haben es sehr genossen. Ich habe wieder viel neues über die Landwirtschaft gelernt, danke. Danke auch für Eure unkomplizierte und so unglaublich herzliche Art!!! Ihr seid einfach goldig! Bis hoffentlich bald wieder...

 

mehr lesen

Tag 15

Sevelen

Pause

mehr lesen

Tag 14

Willisau - Huttwil

Wir sind heute früh Morgens bei bestem Wetter in Willisau losspaziert. Auf dem Bauernmarkt haben wir uns noch mit saftigen Äpfeln eingedeckt, bevor wir die erste Steigung hoch zum Hirschpark in Angriff genommen haben. Die Aussicht von dort oben war super. 

 

Wir hatten heute ein gutes Tempo drauf und waren selber etwas erstaunt, wie gut wir voran kamen. Die Wegweiser spielten diesmal auch mit, die Zeitangaben bis zum Endziel in Huttwil wurden konstant geringer. Wir haben quasi einen Hügel um den anderen bezwungen. Das einzig komische an der heutigen Tour war, uns ist den ganzen Tag kein einziger Mensch begegnet. Das war schon irgendwie beängstigend, ist es doch immerhin Samstag und bestes Wetter. Keine Ahnung wo all die Leute steckten.

 

Maya genoss es, über die grünen Wiesen zu springen und ihre Nase in so ziemlich jedes Mäuseloch zu stecken. Sobald wir aber nur ansatzweise in die Nähe eines Elektrozaunes kamen, war Panik angesagt. Sie führte ein riesen Theater auf und wollte partout nicht an diesen Stellen vorbei, respektive hat jeweils einen grossen Umweg in Kauf genommen, um dem Teufelsding auch ja nicht zu nahe zu kommen. Immer wieder haben wir dann quasi "geübt" an den Elektrozäunen vorbei zu gehen, aber sind fand es bis zum Schluss Stress pur. 

 

Insgesamt hatten wir aber einen tollen und abwechslungsreichen Tag. Nur die letzte Stunde war hart, eigentlich wie immer. Mamas Schultern taten ihr höllisch weh und bei mir machten sich die Füsse so langsam aber sicher wieder bemerkbar. Immerhin hatten meine Füsse heute bis anhin den besten Tag, was schon ganz erfreulich war. 

 

Als wir es dann endlich nach Huttwil geschafft hatten, setzten wir uns ins erste Restaurant welches geöffnet hatte, denn um bis zum Bahnhof zu laufen, hätte die Kraft heute einfach nicht mehr ausgereicht. 

 

In Huttwil trafen wir dann meinen alten Schulfreund Marco zum Kaffee. Uns hat es riesig gefreut dich wieder zu sehen und mit dir zu plaudern!!! Vielen Dank Marco, dass du den Weg auf dich genommen hast! Bis bald!

 

Etwas später ist Markus dann auch in Huttwil eingetroffen. Er hat uns für das morgige Familienfest abgeholt und mit nach Hause genommen. Der Sonntag wir also ein "wanderfreier Tag". 

 

Danke Mami fürs Mitlaufe... Es isch u lässig gsi :-) Mir sind in drü Täg dur drü Kanton, insgesamt 54 Kilometer... Gratuliere Dir, Respekt! 

mehr lesen

Tag 13

Malters - Willisau

Gut erholt und völlig motiviert starteten wir den heutigen Tag. Um 09.00 Uhr wollten wir uns noch bei meiner Tante und meinem Onkel verabschieden, doch die beiden haben kurzerhand beschlossen uns ein kleines Stück zu begleiten, quasi bis zum nächsten Dorf. Aus dem kurzen Stück wurden zwei Stunden und wir alle hatten einen riesen Spass. Mein Onkel bot mir an, meinen Rucksack ein Stück weit zu tragen und fand gleich schon nach der ersten Sekunde, dass es wohl der helle Wahnsinn sei, so viel Gewicht zu tragen. Ich hab ihm dann erklärt, was da alles drinnen ist und immerhin befand er dann, dass wohl tatsächlich kein überflüssiger Ramsch im Rucksack ist :-) Glück gehabt :-)

 

Er gab mir dann noch ein paar Tipps und Tricks auf den Weg und so marschierten wir gemütlich der Emme entlang weiter in Richtung Willisau. Der Weg war wunderbar, schön eben, sodass man gemütlich gehen konnte und nebenher plaudern konnte, ohne nach jedem zweiten Schritt völlig ausser Atem zu sein. In Werthenstein legten wir dann noch eine kurze Pause ein, bevor wir uns verabschiedeten und Mama und ich weiter in Richtung Willisau zogen und meine Tante und mein Onkel sich auf den Weg zurück nach Malters machten. (Es war super toll mit euch und es hat riesen Spass gemacht, vielen lieben Dank euch beiden!!!)

 

Von Werthenstein weg war der Weg wieder ziemlich hügelig, immer wieder ging es hoch und runter. Aber irgendwie waren wir heute fitter wie gestern, sodass wir keine grosse Mühe hatten, über die Hügel zu wandern. Nach einiger Zeit kamen wir an einem Feld voller Hanfpflanzen vorbei. Davor ein Schild, dass es legaler Hanf sei und Diebstahl sich nicht lohnen würde :-) Mama erhielt dann von mir einen Crashkurs über Hanf... :-)

 

Das Wetter heute war perfekt, sonnig mit etwas Wind, sodass es nie wirklich zu warm wurde. Die Landschaft war extrem abwechslungsreich und reichte von Strecken die über die Landstrasse führten, über Maisfelder, Waldstücke, Wiesen, Moorlandschaften und über Strecken, bei denen man direkt über die Höfe der einzelnen Bauern gehen musste. 

 

Mama war begeistert von der Landschaft und fasziniert von der Natur und all den Pflanzen. Heute war das einzige was sie genervt hat ich...:-) Meine ständigen Fotostopps fand sie ziemlich mühsam, denn die brachten unseren Zeitplan durcheinander :-)

 

Etwa eine Stunde vor Willisau führte der Weg durch zwei Maisfelder. Vor uns fuhr ein älterer Bauer mit seinem Traktor samt Ladefläche hinten, auf der zwei Kinder sassen. Er war natürlich schneller wie wir, sodass wir ihn bald aus den Augen verloren hatten. Später dann, kam er uns mit seiner Enkelin auf dem Arm entgegen spaziert und entschuldigte sich bei uns. Es würde ihm leid tun, er habe uns zu spät gesehen, ansonsten hätte er uns selbstverständlich auf seinem Traktor mitfahren lassen. (Das wäre bestimmt total genial gewesen)! Der Bauer wollte dann wissen, wo wir hingehen und hat noch ein paar Worte mit uns erzählt. als plötzlich seine Frau dastand und ihn aufforderte, sich doch um die anderen beiden Enkelkinder zu kümmern. Ihn hat es wenig beeindruckt und er hat einfach weiter erzählt von seinen Enkelkindern :-) Auf einmal hörte man es aus der Garage hupen... Wahrscheinlich waren es seine anderen Enkelkinder, die auf dem Traktor gespielt haben, doch ich fand die Vorstellung, dass die Frau des Bauers im Auto sitzt und vor lauter Wut, weil er nicht auf sie hörte, sich per Hupen bemerkbar machen wollte... Ich musste mich zusammenreissen, um bei dieser Vorstellung nicht laut loszulachen... :-)

 

Schliesslich gingen wir weiter. Wir hatten noch etwas mehr wie eine Stunde vor uns. Irgendwie ist die letzte Stunde immer die Schlimmste. Bei uns beiden machten sich die Füsse bemerkbar und Mama hatte zudem Schmerzen in der Schulter. So zog sich die letzte Stunde wieder in die Länge. Die Freude, dass wir eigentlich schon in Willisau angekommen waren, war mässig, mussten wir doch noch durch das ganze Industriegebiet gehen und dann durchs Städtchen, um ein Hotel zu finden. Beim ersten Gasthaus welches mit "Zimmer frei" angeschrieben war, gingen wir rein und fragten nach Zimmern. 

 

Die Frau an der Rezeption war der Brüller. Mit ihrer freundlichen Art und ihrem coolen östlich angehauchten Deutsch, hat sie unsere Herzen gleich erobert. Auf meine Frage, ob Hunde im Gasthaus erlaubt seien, antwortete sie: Sie haben einen Hund? Ist er klein? - Mama's Antwort: ja, ja, klein. - Die Frau bückte sich über die Rezeption, schaute runter zu Maya und meinte, ich weiss nicht, ob Hunde bei uns erlaubt sind, aber sie ist klein und brav oder? - Mama dann so, jaja, sehr brav, kein Problem :-) 

 

Gut, alles hat geklappt, und die nette Frau hat uns die Zimmerkarten vorbereitet. Sie wollte wissen, von wo wir kommen, als sie unsere Rucksäcke gesehen hat. Dann kam es zum Wortwechsel des Tages... Meine Mama erklärte der Frau voller Stolz: wissen sie, wir sind heute über 7 Stunden gewandert... Die Frau an der Rezeption mit fragendem Blick und im völligen ernst: "WARUM? - es war kurz still, dann fragte sie: alles mit den FÜSSEN?" 

 

 

mehr lesen

Tag 12

Rigi-Kaltbad - Malters

Unser Frühstück im B'n'B war sooo unglaublich fein, das beste Birchermüsli, dass ich je hatte! Wir hätten gerne noch viel länger gefrühstückt, doch leider hatten wir nicht so viel Zeit, denn wir mussten mit der Seilbahn nach Weggis runter, um dort das Schiff nach Luzern nicht zu verpassen. Die Aussicht war heute praktisch null, der Nebel hat die Sicht komplett verdeckt, erst als wir schon beinahe in Weggis waren, konnte man auf den See sehen. Uncool war auch, dass es geregnet hat. 

 

Mama war ziemlich motiviert, denn die nette Frau die uns das Frühstück zubereitet hat, hat ihr erklärt, dass der Weg von Luzern nach Malters überhaupt nicht streng sei und der Weg schön flach verlaufe. Genau so, wie Mama es liebt zu spazieren... doof nur, dass wir nicht den Weg mit der flachen Variante vor uns hatten...:-)

 

Als wir dann in Luzern angekommen sind, führte uns der Weg an der Kapellbrücke vorbei. Auf dem ersten Wanderschild, welches Mama gesehen hatte, stand Malters 5.5 Stunden. Zuvor hatte ich ihr erklärt, dass die heutige Etappe nicht all zu anstrengend sei und ca. 3.5 Stunden gehen würde... Dann der Blick aufs Wanderschild, dann der Blick zu mir... "She was not amused" :-)

 

Ich hab ihr dann bei dieser Gelegenheit gerade auch erklärt, dass wir nicht alles gerade aus gehen werden, sondern dass der Weg über den Sonnenberg führt, quasi über den Hausberg der Stadt Luzern. :-) Gleichzeitig habe ich ihr erklärt, dass es völlig machbar sei, denn es sind nur etwa 400 Höhenmeter. Sie nahm es zur Kenntnis. 

 

Das Stück hoch zum Sonnenberg war irgendwie mühsam. Es hat geregnet und doch war es ziemlich warm. In unserer Regenmontur hatten wir ziemlich schnell einmal sehr warm. Sobald der Regen etwas nachgelassen hatte, verstauten wir unsere Regenjacken im Rucksack und weiter ging es. Schon bald kam die Frage von Mama, wie lange geht es eigentlich noch, bis wir da auf dem Hügel sind? Ich hatte keine Ahnung und versuchte sie mit der tollen Aussicht über den See abzulenken. 

 

Als wir dann nach einem etwas strengeren Wegstück dann (zumindest dachten wir es), endlich oben ankamen, realisierte Mama, dass es ja eine Zahnradbahn gegeben hätte, die hoch zum Sonnenberg fährt. Ihr Kommentar: "Saaaaaaaabrina, do häts es Bähnli ka". So mit dem Unterton "willst du mich eigentlich verarschen? :-) Ich nur so, ja, ich weiss, aber die Idee ist ja zu Wandern... :-) Ok, sie nahm es zur Kenntnis und lief weiter. Doof nur, wir waren noch nicht mal am obersten Punkt angelangt. 

 

Also wanderten wir weiter, konstant ging es einfach hoch. Hinter mir hörte ich sie immer mal wieder fluchen, einfach weil sie so überhaupt nicht gerne steil aufwärts oder abwärts läuft, sie mag es eben einfach, wenn es gerade aus geht. Das fiese war zudem, immer wieder diese Wanderschilder, auf denen die Zeit einfach nicht weniger zu werden schien. Die hat sie dann auch verflucht. 

 

Am höchsten Punkt angelangt, dann das Schild mit "Malters 3.5 Stunden". Von dort weg ging der Weg ziemlich steil abwärts. Es gab so dämliche Treppen. So richtig blöde, solche, bei denen ein Schritt zu wenig ist und wenn man zwei Schritte nimmt, dann haut es einem um. Und Mama hat geflucht. Sie fand es richtig scheisse. Wir kamen also nicht wirklich schnell voran und ihr grösstes Problem waren diese Schilder mit der Zeitangabe. Das Ding war, sie und ihre Schwester, die in Malters lebt, haben vereinbart, dass wir uns um ca. 18.15 Uhr zum Abendessen treffen. Und so langsam schien es echt knapp zu werden. 

 

Mama marschierte tapfer weiter die Treppen herunter, währenddessen Maya quicklebendig hin und her sprintete und Laubblätter im Wald jagte. Von Weitem dann sahen wir ein weiteres Wanderschild. Mama hat mir dann zugerufen, "wenn da wieder etwas mit 3 oder mehr Stunden steht, ich schwör's dir, ich bleibe stehen. Ich geh keinen Schritt weiter, mir egal". Ich hab mich gekrümmt vor lachen, ich fand die Vorstellung, dass sie da mitten im Nirgendwo stehen bleiben will, irgendwie härzig :-)

 

Auf dem Schild stand dann 2 h 45 Minuten bis Malters :-) mürrisch lief sie weiter. Ich fand es köstlich, weil es hat mich an meinen ersten Wandertag erinnert, als es mir so beschissen ging. Ich hab dann versucht sie aufzumuntern und hab ihr die Pilze und die Aussicht gezeigt. Ihre Antwort: "Ich hab jetzt keine Zeit" :-) 

 

Sie wollte immer wieder wissen, weshalb wir nicht einfach den einfachen, direkten und vor allem flachen Weg bis nach Malters nehmen konnten. Ich hab ihr dann erklärt, dass Sinn und Zweck ja gerade sei, nicht so schnell wie möglich am Ziel zu sein, sondern auf dem Weg etwas zu erleben und zu sehen. Ich hab ihr dann gesagt, dass ich mir nun in etwa vorstellen kann, wie es wohl für sie gewesen sein muss, als sie mit uns drei Mädels früher solche Wanderungen gemacht hat und wir alle drei es viel zu anstrengend fanden, oder lieber vor dem Fernseher gesessen wären. Wir konnten dann beide lachen :-)

 

Nach einem kurzen Stück, bei dem es wohl abwärts ging, jedoch ohne Treppen, waren diese blöden Treppen wieder da. Und Mamas Kommentar: "Neeein, die ganze Zeit die wir jetzt aufgeholt haben ohne diese Treppen...jetzt war das alles umsonst". 

 

Tapfer marschierte sie aber weiter. Es ging runter bis zum Renggloch. Das ist eine Schlucht, saumässig tief. Wir beide fanden es nur mässig witzig, über diese wackelige Brücke zu gehen, im Wissen, dass unter uns eine tiefe Schlucht ist... Auf der anderen Seite der Brücke ging es dann ein weiteres Mal hoch und Mamas Kommentar: "Sabrina echt jetzt, es geht schon wieder hoch" :-) Keine Minute später dann kam das nächste und alles entscheidende Wanderschild :-) Unser Weg führte nach rechts weiter und der andere Weg, der auch nach Malters führte, jedoch viel länger ging, verlief nach links. Und zack war die Welt wieder in Ordnung :-) 

 

Nach einem kurzen Waldstück verlief der Weg über eine Weide. Maya die arme Maus hatte schon wieder eine Begegnung mit dem Elektrozaun. Diesmal war nicht mal ihr eigenes hibbeliges Getue schuld, sie ist wohl einfach unglücklich dran gekommen. Mamma Mia, das Gejaule hat man bestimmt durch den ganzen Kanton gehört. Mit ganz viel Geduld und gutem Zureden und einer riesen Portion Kuschel-Streicheleinheiten konnte sie sich wieder beruhigen und hat weiter nach Heuschrecken gejagt und in den Löchern in der Erde nach Mäusen gesucht. 

 

Von Weitem konnten wir Malters schon sehen, was uns wieder einen Motivationsschub gegeben hat. Weit konnte es ja nicht mehr sein, immerhin sahen wir das Ziel ja quasi schon. 

 

Beim nächsten Bauernhof an dem wir vorbei kamen, stand der Bauer auf der Leiter und pflückte frische Zwetschgen. Er warf uns eine zu. Ab da fing es an wirklich zähe zu werden. Uns beiden taten die Füsse weh und wir waren irgenwie beide echt müde. Die letzten 45 Minuten zogen sich unendlich lange und Mama schlug bei jeder Wegkreuzung vor, dass wir doch nun einfach den kürzesten Weg nehmen könnten, quasi eine Abkürzung. Doof nur, dass es keine Abkürzung gab... Sie gab aber die Hoffnung bis zu letzt nicht auf. Maya hingegen war noch völlig fit und fand es total genial, dass wir der Emme nach spazierten. Sie hat so ziemlich jede Sandbank erkundet und immer mal wieder eine kleine Schwimmpause eingelegt. 

 

Müde und erschöpft kamen wir dann endlich und rechtzeitig im Hotel an, sodass wir noch Zeit zum Duschen und ausruhen hatten, bevor wir meine Tante und meinen Onkel besuchten, die für uns ein super leckeres Raclette vorbereitet hatten :-)

 

mehr lesen

Tag 11

Stoos - Rigi-Kaltbad

Zuerst einmal musste ich wieder mit dieser steilen Standseilbahn vom Berg herunter kommen. Oh Madonna, ich hatte wieder eine kurze Panikattacke. Eigentlich wollte ich ja zu Fuss von diesem Berg herunter. Nur doof, dass der Weg runter ziemlich lange dauert und relativ steil ist. Die andere Option die ich mir überlegt habe, war die Seilbahn, doch Seilbahnen und Höhenangst ist auch keine gute Kombination. Also habe ich mit Markus vereinbart, dass er mich wieder per Telefon den 7 minütigen Weg runter ins Tal begleitet. 

 

Ich hatte am Ende ein Rundumbetreuungspaket. Zum einen Markus am Telefon plus die nette Dame in der Gondel neben mir. Hat alles gut funktioniert und Maya und ich sind wieder gut im Tal angekommen. 

 

Von Stoos aus ging es dann weiter nach Schwyz. Es war ziemlich neblig, was in diesem Tal dann zur Folge hatte, dass überall Nebelschwaden hingen. Das sah ziemlich spektakulär und mystisch aus. Der Weg führte uns dann über die Brücke, die dem russischen General Suworow gewidmet ist. Der Name Suworow begegnete uns schon über den Pragelpass immer mal wieder, sodass ich den Namen einmal googelte. Dieser russische General muss wohl 1799 mit seiner Armee hier durch marschiert sein. 

 

Immer wenn ich Schmerzen in meinen Füssen hatte heute, versuchte ich mir vorzustellen, mit welchem Schuhwerk wohl die Soldaten 1799 diesen Weg zurück gelegt hatten. Irgendwie half es mir, mich zusammen zu reissen und weiter zu gehen, trotz den Schmerzen in den Füssen. 

 

Etwas später überholte uns ein älterer Bauer mit seinem Auto und grüsste uns freundlich. Etwa 20 Minuten später stand dieses Auto am Wegrand und der ältere Bauer, in der einen Hand hielt er einen Eimer voller Gras und in der anderen Hand eine Sense, grüsste uns wieder. Er hatte eine riesen freude, dass ich mich an sein Auto erinnern konnte. Er wollte von mir wissen, wohin ich reise mit diesem grossen Rucksack. Als ich ihm meinen Plan erzählte war er hin und weg und total fasziniert. Wir haben bestimmt noch 20 Minuten über die tolle Wirkung von Enzianschnaps :-) und Gott und die Welt geplaudert. Herr Suter hat mir gesagt, dass er und seine Frau noch sehr viel selbstgebrauten Enzianschnaps zu Hause hätten :-), leider, so haben wir dann festgestellt, liegt sein zu Hause so gar nicht auf meinem weiteren Weg nach Schwyz. Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen, dass er von mir eine Postkarte erhalten wird :-)

 

Der Weg bis nach Schwyz zog sich am Ende noch relativ lange, und Maya und ich mussten wieder über die eine und andere Wiese marschieren. Gerade als wir über eine kleine Brücke gehen wollten, sah ich eine kleine Blume die ich unbedingt fotografieren wollte. Maya, die über ihre Leine an meinem Hüftgurt des Rucksacks angeleint ist, fand exakt im gleichen Moment, dass es doch wahnsinnig toll wäre, sich jetzt etwas im Bach abzukühlen. Sie tat das dann auch.... inklusive mir, denn ich habe das Gleichgewicht verloren und ging mit ihr baden. Sie fand es toll... :-) ich nur so mässig :-) Foto gab es keines, dafür haben meine Wanderschuhe den Wassertest bestanden... meine Wanderhosen hingegen nicht wirklich.

 

Frisch gebadet sind wir dann weiter gewandert.

 

Auf dem Weg von Schwyz nach Arth-Goldau mussten wir dem Laurenzersee entlang wandern. Ich wollte unbedingt dem linken Ufer entlang gehen, denn dort führt der Weg direkt dem See entlang. Folgt man der rechten Seeseite, so sieht man praktisch nichts vom See, denn der Weg geht eher aussen herum. Irgendwo muss ich die Abzweigung verpasst haben, sodass wir den rechten Weg erwischt hatten. Vom See habe ich praktisch gar nichts gesehen. Hingegen konnte man sehen, dass am linken Ufer dunkle Wolken hingen und es dort regnete. Uf unserer Seite war es trocken und ich total dankbar :-) Bis kurz vor Goldau war der Weg überhaupt nicht schön. Er führte uns durch Industriegebiet und dem Bahngleis entlang. Dafür wurden wir etwa eine Stunde vor Goldau dann mit einem hammermässigen Weg durch ein Naturschutzgebiet belohnt. Es war der Wahnsinn. Überall Moor und kleine Seen, voll mit Seerosen und sonstigen Wasserpflanzen. So schön, dass ich wirklich froh war, dass ich davor falsch abgebogen war. 

 

In Arth-Goldau traf ich dann meine Mama, denn sie wird mich und Maya die nächsten drei Tage begleiten. Wir stiegen in Goldau in die Zahnradbahn und fuhren hoch zur Rigi, der Königin der Berge. Wir sassen keine Minute in der Bahn, schon setzte sich ein älterer, pensionierter Herr zu uns und fing an mit uns zu plaudern. Er erzählte uns von seinen Auftritten als Bachsolist. Wir haben uns köstlich amüsiert. Als er uns dann beim aussteigen seinen Namen sagte, haben wir ihn natürlich sofort gegoogelt und waren überrascht, dass alles was er uns erzählt hat und vorgesungen hat, tatsächlich stimmte. Ein wirklich netter, interessanter und sehr unterhaltsamer Herr. 

 

Oben auf der Rigi angekommen, bot sich uns ein Spektakel, wir konnten es selber kaum glauben. Es war den ganzen Tag über total bewölkt und neblig. Doch genau in dem Moment als wir aus der Bahn stiegen, riss die Sonne die Wolken am Himmel auf und wir konnten den den Vierwaldstättersee in seiner vollen Pracht sehen. Es war wunderschön, so schön, dass wir beide wie angewurzelt stehen blieben und einfach die fantastische Aussicht dieses Momentes genossen haben. 

 

 

mehr lesen

Tag 10

Stoos

Heute hatten wir PAUSE! 

 

Einen ganzen Tag nichts tun, respektive, wir haben sehr viel gemacht. Wir haben den ganzen Tag die Füsse und die Pfoten geschont und das hauptsächlich, indem wir geschlafen und gegessen haben... und das in Dauerschleife. 

 

Es war einfach nur toll und hat so gut getan :-)

mehr lesen

Tag 9

Muotathal - Stoos

Heute hat es geregnet, den ganzen Tag lang... Immerhin hatte ich heute einen Grund meine Regenjacke und die Regenhose, die ich schon seit acht Tagen mittrage, anzuziehen. Nicht dass ich jetzt sonderlich scharf darauf bin, meine Regenkleider anzuziehen, aber immerhin habe ich sie dann nicht völlig grundlos durch die halbe Schweiz getragen. 

 

Nach einem gemütlichen Frühstück und ein bisschen Geplauder mit der wirklich goldigen Wirtin des Gasthauses, nahmen wir die nächste Etappe in Angriff. Der Weg führte uns dem Fluss Muota entlang auf dem Witz-Wanderweg. Auf dem ganzen Weg waren immer wieder Tafeln aufgestellt mit Witzen darauf. Nicht alle waren wirklich witzig, aber immerhin ein bisschen Unterhaltung auf dem Weg. 

 

Trotz des Regens genossen wir die heutige Wanderung. Irgendwie war es gemütlich, wir waren völlig alleine unterwegs. Das witzigste fand ich, es hatte Robby-Dogs und Bänklis im Überfluss. Im Minimum ein Bänkli zwischen zwei Witztafeln :-) 

 

Nach einer Weile führte der Weg dann über Weiden, die aufgrund des Regens ziemlich matschig waren. Maya und ich sahen aus, als ob wir eine Schlammschlacht hinter uns hätten.... :-) Wir hatten es spassig. 

 

Auf einmal standen zwei junge Kühe vor uns, wie aus dem Nichts. Weit und breit keine anderen Kühe, nur die zwei Jungen. Die eine fand wohl, dass wir ziemlich spannend aussahen und marschierte in unsere Richtung. Ohne nur eine Sekunde zu zögern änderten wir auch unsere Richtung und gingen den Weg wieder zurück. Umweg...juhuuu!

 

Nach dem wir die Situation einigermassen grossräumig umwandert hatten, mussten wir irgendwie wieder auf unseren Weg zurück. Blöderweise standen wir nun vor einem Stachelzaun. Ich frage mich ganz ehrlich, weshalb es diese verdammten Stachelzäune immer noch gibt? So etwas sinnloses. 

 

Indem ich den Zaun etwas in die Höhe gehalten hatte, konnte Maya unten durch kriechen. Für mich hingegen gab es nur eine Variante, ich musste da irgendwie drüber klettern. Mit dem Gewicht auf meinem Rücken stellte sich das irgendwie als schwierig heraus. Und meine Beine sind einfach zu kurz um da ohne einen Riss in meiner Hose zu riskieren, darüber zu klettern. Nach einiger Zeit und vielem Fluchen, haben wir beide dann den beschissenen Zaun bezwungen. Das war vielleicht eine Aktion... :-) 

 

Weiter ging es ein kurzes Stück durch den Wald. Als wir das Waldstück hinter uns hatten, kam die nächste grosse Wiese und ein kleines Bächlein. Maya liebte die vielen frischen "Kuhpizzas", die sie so lecker findet und mich fast in den Wahnsinn trieben. Als sie einsah, dass es mir total ernst ist, dass sie diese Kuhpizzas nicht essen darf, ging sie halt baden. Sie fand es wie immer super toll im Wasser zu plantschen... nicht dass sie eh schon nass war vom Regen... ist ja nicht das Gleiche!

 

Sie hat sich im Gras herumgewälzt, so wie sie es immer tut. Doch irgendwann viel mir auf, dass sie ihren Kopf ständig auf dem selben Stück Gras reibt. Sofort hörte ich mich schreiend NEEEEEIIIIINNN rufen!!! 

 

Die kleine Kröte fand es wieder einmal an der Zeit, sich ganz Ladylike zu stylen und zu parfümieren... Sie stank abartig! Mir wurde übel von der Scheisse in der sie sich gewälzt hatte. Diesmal war es keine Kuhscheisse, was mir ehrlich gesagt eine Million mal lieber gewesen wäre. Nein, diesmal musste es ja was ganz Spezielles sein... Fuchs- oder Dachskot. Keine Ahnung was genau es war, auf jedenfall hat sie schrecklich gestunken. 

 

Ich war so sauer, dass ich sie sofort in das kleine Bächlein reinschupste. Geholfen hat es überhaupt nichts. Also gingen wir weiter, bis wir bei einer grossen Regenpfütze waren. Ich kniete mich runter zu ihr und musste schauen, dass ich nicht das Gleichgewicht verlor um nicht selber noch in der Pfütze zu landen. Also nahm ich ein paar Laubblätter, die ich als Lappen umfunktionierte, und versuchte zusammen mit dem Regenwasser aus der Pfütze, das Elend aus Mayas Fell zu waschen. Maya fand es so was von uncool... und ich auch! 

 

Danach war meine Geduld zu Ende und sie musste an die Leine, ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf irgendwelche Spezialaktionen. Zudem war ich nun nass und hatte kalte Finger. Maya trottete dann eher unmotiviert neben mir her. 

 

Einige Minuten später begegnete uns eine Frau mit ihrem Hund und wir wechselten ein paar Worte, bevor wir dann weiter marschierten. Kurz darauf kamen wir zu einer kleinen Holzbrücke, unter der wir eine kurze Pause einlegten und uns etwas vor dem Regen schützten. 

 

Keine fünf Minuten später kam die Frau mit ihrem Hund von vorher wieder an uns vorbei. Sie fing an über ihren Hund Samu den sie aus Griechenland hat, zu sprechen. Die Frau, Lucy, so heisst sie, war total nett und hat mir ihre halbe Lebensgeschichte erzählt. Da sie noch Termine hatte, verabschiedete sie sich von uns und bot uns an, uns bis nach zur Bahnstation in Stoos mit dem Auto zunehmen, dass wir nicht alles im Regen gehen müssen. Ich lehnte dankend ab, da wir eh nur noch eine halbe Stunde Gehzeit vor uns hatten. 

 

Also spazierten wir nach unserer unterhaltsamen Pause dann auch weiter. Auf dem Weg war ein Schild montiert, auf dem irgendwelche Arbeiten auf irgendeiner Strasse markiert waren, aber aufgrund des Regens hatte ich keine Lust das Schild genauer zu lesen. Ich las lieber die Witze auf den Tafeln, erschien mir irgendwie witziger...

 

Nach einer halben Stunde dann, sah ich auf der anderen Flussseite schon die Bahnstation. Nur war der Weg dorthin nun komplett gesperrt. Und das Schild, das ich vorne nicht lesen wollte, hing dort. Also las ich es und musste feststellen, dass der Weg tatsächlich gesperrt ist und wir den ganzen Weg bis zur Holzbrücke wieder zurück gehen mussten....

 

Oh mann, dachte ich mir, heute ist meine Karma wirklich total im Arsch! Mein nächster Gedanke war dann... Lucy! Verdammt, hätte ich in diesem Moment gerne eine "Zurückspuhltaste" gehabt. Es half alles nichts und wir mussten zurück gehen. Bei der Holzbrücke angekommen musste ich dann feststellen, dass der Weg entlang der 80 km/h Strecke zu gefährlich ist, also warteten Maya und ich im Regen auf den Bus. 

 

Die Busfahrt dauerte keine 3 Minuten. Bei der Talstation angekommen kaufte ich mir ein Ticket um mit der Standseilbahn nach Stoos zu fahren... Dann las ich es... "steilste Standseilbahn der Welt" Oh mein Gott, was für eine Scheisse. Ich meine ich hab panische Höhenangst und ich mag keine Seilbahnen und jetzt stand da "steilste Standseilbahn der Welt". Ich dachte ich spinne. Ich bin im falschen Film! 

 

Dir Frau am Ticketschalter hat mir gesagt, sie müssen einsteigen, die Bahn fährt in 4 Minuten los. Und ich dachte mir nur, neeeeiin, ich will da nicht rein. Aber mir fiel beim besten Willen keine gute Idee ein, wie ich das der Ticketfrau erklären sollte. Also stieg ich in der Mitte der Bahn ein, weil ich nicht zu vorderst und nicht zu hinterst sitzen wollte. Ich wollte auf gar keinen Fall sehen, wie weit weg ich vom Boden war. Oh mir war spei übel und ich hatte Tränen in den Augen vor Angst. Ich hab Markus geschrieben und ihn gebeten mich anzurufen und mich irgendwie abzulenken während der Fahrt. Markus hat mir dann gut zugeredet und mir erklärt, dass ich keine Angst zu haben brauche. Der nächste Satz war dann der Killer, denn er erklärte mir, dass im Europapark erst kürzlich bei einer Bahn das Seil gerissen sei, aber all den Leuten in der Bahn nichts passiert sei. Alle hätten sich über die Leiter retten können... Bei aller Liebe, aber meine Nerven waren blank... und dennoch war ich so unglaublich froh und dankbar, dass er einfach mit mir geredet hat, bis ich oben an der Bergstation angekommen bin, wo mir zu meinem völligen Entsetzen einfiel, dass ich mit der Bahn ja wieder ins Tal runter muss... Ein Elend!

 

Als ich dann endlich im Hotel angekommen bin, checkte ich ein und erhielt ein warmes Glas Tee. Das Beste war aber die Frage der netten Dame an der Rezeption... "Hatten Sie eine schöne Anreise?" ... ja, wunderbar!

 

mehr lesen

Tag 8

Richisau - Muotathal

Die Nacht war etwas unbequem... Lagen wir doch am Morgen zu dritt im Bett... Maya die kleine Kröte hat sich ganz heimlich zu uns ins Bett geschlichen. Etwas dass sie noch nie durfte... Aber frech wie sie ist, hat sie es heute zum ersten Mal versucht. Bei ihrem ersten Versuch habe ich sie erwischt. Sie kassierte von mir eine Abfuhr und wurde höflich aber bestimmt wieder an ihren Platz verweisen. Ganz offensichtlich hat sie dass aber herzlich wenig beeindruckt, denn in der Nacht, als Markus und ich beide tief geschlafen haben, hat sie sich dann klammheimlich wieder ins Bett geschlichen. Sie hat sich gemütlich bei unseren Füssen einquartiert und muss es wohl super kuschlig gefunden haben, denn am Morgen wollte sie kaum wieder aufstehen :-)

 

Für die heutige Etappe, von Richisau über den Pragelpass und dann runter nach Muotathal, waren Markus und ich uns einige, dass wir unser Tempo von gestern etwas steigern mussten, denn zum einen war die Etappe länger und zum anderen steiler. Zudem brachte der Wetterbericht warme Temperaturen, weshalb wir früh losmarschieren wollten. 

 

Zuerst ging es schön gemütlich gerade aus. Das erste kleinere Drama liess nicht lange auf sich warten, denn kurz nach dem wir gestartet sind, hatte Maya die sensationelle Idee, ihre Pinkelpause unter einem elektrischen Weidezaun einzulegen... Geendet hat das Ganze mit einem riesen Gejaule, das schien ziemlich schmerzhaft zu sein. Sie benötigte auf jedenfall gaaaanz viel liebe Streicheleinheiten und gutes Zureden von uns beiden, bis sie sich dann beruhigen konnte und wieder unbeschwert weiter springen konnte.

 

Am Ende des Tales fing die Steigung an. Wir hatten riesen Glück mit dem Wetter. Es war am Morgen noch etwas bewölkt und schön kühl, sodass die stetige Steigung einigermassen machbar war. Obwohl wir vor hatten, einigermassen zügig voran zu kommen, um plus/minus um die Mittagszeit die Passhöhe zu erreichen, liessen wir drei es uns nicht nehmen, das herbstliche Flair mit all den Blumen, Pilzen, farbigen Blättern und dem vielen wilden Pfefferminz, zu geniessen. Es schien, als hätten wir den Kräuterliferanten von Ricola gefunden :-) überall wuchs wilde Pfefferminze. 

 

Als wir schon fast oben angekommen waren, mussten wir noch über eine Kuhweide gehen. Die Kühe standen nur dummerweise wirklich exakt genau auf unserem Weg. Wer von uns dreien (Markus mit seinem roten T-Shirt, Maya oder ich mit meinem gelben T-Shirt) für die Kühe nun so interessant war, dass sie alle ihre Blicke auf uns warfen, war uns in diesem Moment egal. Wir waren uns so ziemlich ohne Worte einig, dass wir einen Umweg einlegen werden. Auf ein Fangspiel mit den Kühen hatte keiner von uns Lust. 

 

Gegen Mittag dann erreichten wir den Pragelpass. Es war ein tolles Gefühl. So toll, dass wir der Meinung waren, wir müssen es in einem Foto festhalten... Mit Maya ein Foto zu machen ist so eine Sache. Sie hasst es... Keine Ahnung wie viele Male wir abdrücken mussten, bis zumindest ein Foto dabei war, auf dem wir alle drei, so einigermassen in die Kamera schauten :-)

 

Auf dem Wegweiser stand, dass es noch 3 Stunden bis nach Muotathal waren. Das schien machbar zu sein. So langsam kam die Sonne hervor. Für uns perfekt, denn die grösste Anstrengung, den Pass zu bezwingen, hatten wir ja hinter uns. Von da an ging es talwärts. Voller Motivation nahmen wir den Weg in Angriff und wanderten weitern. 

 

Die frische Alpenluft, einfach herrlich... bis dann Maya... naja, ihr wisst schon, ihr Geschäft und so... lassen wir die Details. Auf jedenfall, wir haben einen neuen Rekord aufgestellt! Den gaaaaaanzen Weg bis ins Tal... kein einziger Mülleimer um diesen Hundekotbeutel zu entsorgen!!! Abartig. Die frische Alpenluft... sie ging flöten, völlig für den A****. Der helle Wahnsinn... 

 

Mit der Zeit ging das stetige abwärts Wandern ziemlich in die Gelenke. Ich war irgendwie froh, dass sich bei Markus auch die Gelenke meldeten, das gab mir etwas das Gefühl nicht ganz alleine zu sein mit meinen Schmerzen. Wir entschlossen uns, bald eine Pause einzulegen, wollten dazu aber auf die nächste Sitzbank warten, weil der Boden überall ziemlich feucht und matschig war. 

 

Das "Bänkli" liess auf sich warten, respektive es kam erst gar nicht, oder etwa so wie der Mülleimer, beides erst im Tal unten... So ein Quatsch! Irgendwo im Wald warfen wir unsere Rucksäcke dann ins Laub und machten einen kurzen Rast, bevor wir weiter zogen. 

 

Aus dem Internet wusste ich, dass ein Teil des Weges über ein Weg voller Schiefersteine gehen musste. Da man das Tal aber schon sah, war ich ziemlich enttäuscht, dass wir den Teil des Weges wohl irgendwie verpasst haben mussten. Meine Enttäuschung gepaart mit meinen Schmerzen an den Schultern und Füssen, brodelten sich langsam aber sicher zu einem unguten Gefühl zusammen. So lange wir konstant weiter marschiert sind, hielten sich meine Schmerzen in Grenzen. Sobald ich still stand, brannten meine Füsse, so als ob jemand ein Feuer an meinen Fusssohlen entfacht hätte. Markus hatte wohl auch Schmerzen, aber er jammerte nicht so vor sich hin wie ich :-) 

 

Und dann plötzlich, wie aus dem Nichts, auf einmal war der Weg über und über mit Schiefersteinen. All die Schmerzen und mein Gejammer, auf einmal vergessen. So fasziniert waren wir beide von dem Weg der vor uns lag. Man kann es kaum beschreiben, aber es sah gigantisch aus. Eine riesen Fläche voll mit diesem speziellen Gestein, welches wohl von der Felswand abgebröselt und das Landschaftsbild von der einen Minute auf die andere in ein völlig neues umwandelte. Markus und ich waren beide ziemlich baff, als wir das sahen. 

 

Wir wanderten also weiter und weiter, immer talwärts. Dazwischen gab es so minimale Steigungen, die ich dann ziemlich uncool fand und mich wieder zum Fluchen brachten... ganz zur Belustigung von Markus, der sich irgendwie zu amüsieren schien ab meinen kleineren Dramas... :-)

 

Die letzten 40 Minuten fand ich dann nicht mehr witzig. Meine Füsse waren die Hölle! Und der Gestank in meiner Nase machte das alles einfach auch nicht besser. Ich war wirklich am Ende meiner Kräfte. Ich wollte nur noch aus diesen Schuhen raus. Einfach irgendwo hinsitzen, den Rucksack abziehen und die Schuhe ausziehen. 

 

Als wir dann endlich im Tal unten angelangt sind und ich davon ausging, dass wir unser Tagesziel erreicht hatten, stand da ein Wegweiser, auf dem Stand Muotathal 15 Minuten. Oh was war ich am Ende mit meinen Nerven. Ich hab geflucht ohne Ende und fand es einfach sowas von überhaupt nicht mehr witzig. Zudem drückte meine Blase langsam so fest, dass meine Laune ziemlich auf der Kippe stand. Am Ortseingang nahm ich dann mein Natel und googelte das Hotel... Gehzeit 20 Minuten!!!

Ich dachte ich spinne! Wieso zum Henker muss die Ortschaft so langgezogen sein? Aaaaah ich wurde richtig zickig. Ich war sowas von gereizt und genervt, dass wir nun nochmals 20 Minuten weiter gehen mussten, weil das Hotel einfach am anderen Ende der Ortschaft lag! Ich konnte kaum noch klar denken, ich spürte nur noch meine Blase und meine Schmerzen in den Füssen und den Schultern.

 

Und dann endlich war es da, das Hotel! Der Empfang an der Rezeption total herzlich und lieb. Sobald ich den Zimmerschlüssel in der Hand hatte, ab aufs Zimmer. Blöd nur, es gab keinen Lift und das Zimmer war in der obersten Etage... Oben angekommen atmete ich wie ein Walross :-) Ich war fix und fertig!

 

Nach dem gemeinsamen Nachtessen machte sich Markus dann auf den nach Hauseweg. Ich fand es ganz schön doof so alleine zurück zu bleiben. Zu meinem Glück war die Wirtin im Gasthaus so super freundlich und hat mich dann mit ihren Geschichten über ihren Arbeitsalltag etwas aufgeheitert. 

 

mehr lesen

Tag 7

Weesen - Richisau

Bei wunderbarem Wetter sind wir früh am Morgen mit dem Zug bis nach Glarus gefahren und von dort aus haben Maya, Markus und ich unsere heutige Wanderung via Klöntalersee nach Richisau gestartet. 

 

Der ganze Weg von Glarus bis hoch zum Klöntalersee (Chlönlisee wie ihn Markus umtaufte) verlief entlang des Baches Löntsch, durchgehend im Wald. Wir hatten überhaupt keine Hektik und nahmen es super gemütlich. Maya plantschte im Bach und war eigentlich durchgehend nass. In den Momenten in denen sie nicht gerade im Wasser war stöberte sie durch den herbstlichen Blätterwald oder suchte sich irgend ein Holzstück, welches sie mittragen konnte oder einfach etwas zerkauen konnte. Sie schien voll und ganz zufrieden zu sein.

 

Oben beim See angekommen waren wir erst einmal ziemlich sprachlos, einfach weil das Bild dass sich uns da präsentierte, ein türkisfarbener See, eingebettet in eine faszinierende und wuchtige Berglandschaft, uns umgehauen hat. 

 

Wir folgten unserer Route entlang dem See, unser Marschtempo in welchem wir zum See hochgewandert sind, haben wir für den flachen Teil entlang des ganzen See beibehalten, d.h. wir namen es super-hyper-ultra-gemütlich. Das hatte zur Folge, dass uns einfach jeder, wirklich jeder überholt hat. Wir haben niemanden, NIEMANDEN überholt :-)

 

Dafür haben wir den Weg entlang des Sees absolut genossen. Fasziniert von all den vielen Eindrücken die auf uns wirkten, haben wir völlig die Zeit vergessen. Wir bestaunten so ziemlich alle Pilze die wir sahen, hatten Freude ab dem vielen Moos, den Herbstwald, den wunderschönen Bildern auf den See und die Berge und die Spiegelbilder die sich im Wasser abzeichneten. Maya genoss das Baden im türkisfarbenen Wasser des Sees und fischte dabei das eine oder andere Holzstück heraus.

 

Am Ende des Chlönlisees angekommen zeigte der Wegweiser noch eine Stunde bis zu unserem Gasthaus in Richisau. Das schien völlig machbar zu sein. Die rund 200 Höhenmeter die wir noch vor uns hatten, habe ich mir aber irgendwie gemütlicher vorgestellt. Der Weg zog sich nun doch noch ziemlich in die Länge. Immer wieder schaute ich aufs Natel, in der Hoffnung, dass die Stunde bald vorbei war. So langsam fingen meine Füsse wieder an zu schmerzen. Immer wieder musste ich eine kurze Verschnaufpause einlegen. Der Blick hinunter auf den Klöntalersee munterte mich dann wieder auf und motivierte irgendwie weiterzugehen.

 

Nach rund dreiviertel Stunden kam dann ein weiterer Wegweiser, auf dem Stand dann Richisau 35 Minuten. Ich fand es überhaupt nicht witzig, weil ich wollte maximal in 15 Minuten beim Gasthaus sein. Markus schien von meinem "Geschimpfe", dass es ja wohl nicht sein kann, dass noch ganze 35 Minuten Weg vor uns hatten, der immerhin meiner Meinung nach irgendwie anstrengend war, nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Er lief gemütlich weiter und zeigte mir weiterhin alle Pilze, Schmetterlinge und sogar eine riesige "Mutantenraupe", die er entdeckte. Also versuchte ich meine Gejammer einzustellen und marschierte weiter und fand wieder Freude an der schönen Umgebung. 

 

Im Gasthaus angekommen waren wir dann aber doch beide froh, die heutige Etappe geschafft zu haben. Auf der Gartenterasse  tranken wir dann unser wohlverdientes kühles Bier und hatten einen gemütlichen Abend.

 

 

 

 

 

 

mehr lesen

Tag 6

Amden - Weesen

Heute hatten wir einen super gemütlichen Tag, denn wir hatten nur eine sehr kurze Etappe vor uns. Von Amden nach Weesen sind es keine zwei Stunden, also sind wir erst um 09.00 Uhr los spaziert. 

 

Die erste Panne lies aber nicht lange auf sich warten. Mussten wir doch durch die ein oder andere Weide voller Kühe und zum Teil Mutterkühe gehen. Mit einem Hund durch eine Weide mit Mutterkühen ist ja immer so ne Sache... Also entschlossen wir uns jeweils in einem Bogen um die Kuhherde zu gehen und die Strecke etwas zügig zu laufen. Gesagt getan... Wir sind so zügig gelaufen, dass ich vor lauter Tempo nicht einmal bemerkte wohin und wohinein ich trat. Plötzlich fühlte sich meine rechte Wade irgendwie komisch nass an... Blick nach hinten auf die Wade, prima... Kuhscheisse an meiner Wade! 

 

Bis wir von der Weide waren hatte ich aber keine Zeit mich näher mit meiner "Kuhscheisse-Wade" auseinander zu setzen. Als wir dann endlich wieder auf "sicherem Boden" waren, war Maya dran, sie musste nun auch ihr Geschäft erledigen. Hundekot aufgenommen und weiter ging es, mit dem Ziel den Sack mit dem Hundekot schnellstmöglich in einen Eimer zu werfen... Zumindest war das der Plan... Aber weit und breit kein Eimer oder Robby-Dog in Sicht... Es gab aber auf dem Weg zigg Müllcontainer, aber auf jedem hing ein Schild..."Bitte hier keine Hundebeutel entsorgen" und bei jeder Weide stand ein Schild "Hier beginnt die Salatschüssel meiner Kuh und nicht das Klo ihres Hundes"... Oh was hab ich mich genervt ab diesen vielen dämlichen Schildern. Überall wirst du ermahnt die Hundescheisse aufzunehmen, was by the way ja auch völlig selbstverständlich ist, aber nirgendwo kann man den vollen Beutel dann entsorgen!!!

 

Ändern konnte ich die Situation ja nicht, also arrangierte ich mich mit der Idee, dass ich auf dem Weg nach Weesen von einem "äusserst angenehmen" Duft begleitet werde. 

 

Das Panorama und die Aussicht waren der Hammer, das Wetter genial, der Duft in meiner Nase eine Qual :-)

 

Schon ziemlich bald ging es auf dem "historischen Treppenweg" weiter. Der Weg ist relativ steil um ihn hinunter zu gehen, was ich in meinen Beinen dann ziemlich spürbar machte. Mit meinen Gedanken zum einen bei meinen schmerzenden Beinen und Füssen und zum anderen immer noch genervt über die doofen Sprüche und den Duft in meiner Nase... ein Fehltritt und folglich eine Bruchlandung. Ich und mein Steissbein waren uns sofort einig, dass tut weeeeeehhh. 

 

Den Rest des Weges war Maya damit beschäftigt kleine Eidechsen zu jagen. Sie war soooo fleissig, genutzt hat es aber gar nichts. Jagderfolg: null! Sie hat dann ihr Beuteschema gewechselt und nahm sich vor, einen Grashüpfer zu fangen. Auch hier Jagderfolg: null!

 

In Weesen dann angekommen, fanden wir eine kleine Bucht nur für uns. Es war traumhaft. Maya ging natürlich, was auch sonst, sofort baden und hatte einen riesen Spass im See. Wir alberten rum und hatten ein riesen Gaudi, Ich genoss die Sonne, die Ruhe und die Landschaft, Maya den See und das viele Holz dem sie nachschwimmen konnte. 

 

Der Nachmittag verging im Nu. Es tat so gut nichts zu tun, ausser zu warten... auf unser Wochenend-Date :-)

 

mehr lesen

Tag 5

Stein - Amden

Den Tag haben wir heute total gemütlich gestartet... Zum Frühstück hat uns meine Mama besucht. Sie hat mich und Maya dann bis nach Stein gefahren und kurzerhand beschlossen uns ein Stück zu begleiten. Das tat sooo gut und war Balsam für die Motivation. Danke Mami :-)

 

Die Temperatur war ziemlich tief, heute mussten zum ersten Mal die langen Wanderhosen her und ein Pullover. Es war windig und neblig, von schöner Aussicht konnte man zu Beginn der Tour heute nicht sprechen. 

 

Ziemlich bald nach dem wir gestartet sind, musste ich die Wanderapp hervorholen, da die Beschilderung katastrophal war. Nach dem wir dann in etwa die Richtung wussten, standen wir schon bald vor einem weitern Problem... Der Weg war gesperrt, resp. wurde er umgeleitet weil ein riesen Baum den Weg versperrte. 

 

Also kämpften wir uns durch den "Umweg" durchs Gestrüpp und standen dann irgendwann auf einer völlig vermatschten und versumpften Weide...

 

Maya fand es sensationell dieses "Gesumpfe"... Vor allem fand sie die "Hinterlassenschaften" der Kühe den totalen Wahnsinn. Nett wie sie ist, meine kleine Hündin, wollte sie sich heute besonders hübsch für uns machen und hat ihr Fell mit ihrem liebsten Pflegeprodukt gepflegt und sich noch einen extra feinen Duft zugelegt... Gooooooott sie stank nach ihrem "Bad" im Kuhfladen einfach abartig nach Kuhscheisse...! Aber was solls, sie fand es genial :-)

 

Etwas weiter oben sahen wir dann später eine ältere Dame, die irgendwie versuchte über einen Zaun zu gelangen. Als wir bei ihr angekommen sind, fragte sie uns nach dem Weg, weil den Weg den sie gehen wollte, sei unpassierbar. Ihr Zielort war natürlich auch Amden! 

 

Na prima, wir drei Frauen standen also mitten auf einer Weide und null Plan in welche Richtung wir gehen sollten, denn der offizielle Weg war tatsächlich schlicht weg nicht begehbar. Und alle Wanderapps kannten irgendwie nur diesen einen, unpassierbaren Weg. 

 

Wir entschlossen uns dann quasi freestyle weiter zu gehen, in der Hoffnung irgendwann wieder auf unseren Weg zu gelangen. Wir haben es dann nach einer Weile auch tatsächlich geschafft.

 

Kurz vor Mittag hat sich dann meine Mama entschieden den Weg wieder zurück zu gehen, hatte sie doch schliesslich ihr Auto noch in Stein und mein überschüssiges Gepäck, welches ich quasi "ausgemustert" hatte. Ich und Ruth (die ältere Dame) sind dann ultra gemütlich weiter gewandert. 

 

Es tat gut, auf dem Weg jemanden zu haben, mit dem man etwas plaudern konnte. Ruth ist pensioniert und hatte viel zu erzählen :-) Sie hat auch vor den Alpenpanoramaweg abzulaufen. Sie macht das Ganze aber in eintägigen Etappen, über einige Jahre verteilt. 

 

Nachdem wir fast drei Stunden nur bergauf gelaufen sind, tat es gut, als wir den höchsten Punkt dann kurz nach dem Mittag erreicht hatten. Und als meinen persönlichen Bonus sah ich den mit Wasser gefüllten Brunnen... Mayas Parfüm hatte für heute ausgedient... Dusche im Brunnen!

 

Unterwegs haben wir dann eine Schulklasse getroffen. Die Kinder waren von Maya total begeistert, sodass jedes Kind einmal "hallo" sagen musste, bevor wir dann in unserem Schildkrötentempo weiter in Richtung Amden gezogen sind. 

 

Bei der ersten Alphütte gab es für Ruth dann Kaffe und Kuchen und für mich eine Gerstensuppe. Ganz langsam verzog sich auch der Nebel ein wenig, sodass wir wenigstens einen kurzen Blick auf den Walensee und das Glarnerland werfen konnten. Das Panorama war wirklich schön.

 

Weiter ging es dann über eine total coole Moorlandschaft. Der Weg zog sich etwas in die Länge, aber für den schönen Ausblick hat es sich allemal gelohnt, heute etwas länger unterwegs zu sein.

 

 

mehr lesen

Tag 4

Schönengrund - Stein

An dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön Gustav für deine Gastfreundschaft! Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch :-) 

 

Gestern haben wir die offizielle Route des Alpenpanoramaweges verlassen und sind von Urnäsch nach Schönengrund gefahren. Deshalb ging es heute von Schönengrund weiter. Wie die Route heute aussehen soll, wusste ich eigentlich gar nicht. Ziel war einfach, irgendwann in Stein (SG) anzukommen. Grob musste es einfach in Richtung Nesslau gehen. 

 

Der heutige Tag war anstrengend. Meine Füsse fingen an weh zu tun, meine Schultern taten weh und mein Knie zwickte immer mal wieder. Vom Muskelkater fangen wir gar nicht erst an... Mir tut einfach alles weh :

Ich dachte mir, ich lauf einfach mal los und schau wie weit wir heute kommen, zur Not nehmen wir dann sonst den Bus...

 

Erstes Etappenziel ein kleiner Ort mit Namen Bächli. Gemäss Googel hat man mit dem Auto nur 4 Minuten... kann ja dann wohl nicht so weit sein dachte ich mir. Zu Fuss hatten wir dann etwas mehr wie eine Stunde. 

 

Na gut, die Schmerzen sind einigermassen erträglich, also zweites Etappenziel: Hemberg. Eigentlich hätte ich es wissen müssen, HemBERG, das kann ja nur irgendwie auf irgendeinem Hügel liegen. Und so war es ja auch. Es ging einfach steil hinauf. Gar nicht witzig. Heute hat dann auch nicht mal das Wetter mitgespielt. Es war neblig, den ganzen Tag und es war kalt. Grundsätzlich war das Wetter angenehm zum laufen, doch von der Aussicht und dem Alpenpanorama haben wir null gesehen. Aber ist ja halb so wild. Mit Mühe und Not sind wir dann in Hemberg angelangt und mussten erst einmal eine Pause einlegen. 

 

Nach einer kurzen Verschnaufpause studierte ich die Wanderschilder...Nesslau, 3.5 Stunden. 

 

Eigentlich war ich müde und überhaupt nicht motiviert weiter zu gehen. Das neblige Wetter und die Schmerzen drückten auf mein Gemüt. Also entschloss ich, dass wir mal eine Stunde weiter gehen und dann entscheiden, ob wir den Bus nehmen.

 

Doof nur, dass Hemberg irgendwie die letzte grössere Ortschaft war, die auf unserem Weg nach Nesslau lag. Nach der besagten Stunde waren wir mitten im Nirgendwo, weit und breit kein Bus. Es kostete mich total viel Energie meinen inneren Schweinehund zu überwinden und weiter zu gehen. Unterwegs ist uns keine Menschenseele begegnet. Die "Ortschaften" die Googel auf dem Weg angezeigt hatte, waren alles winzig kleine Weiler, in denen gab es einfach nichts...

 

Nicht einmal ein Bänkli... oh was habe ich mich genervt. Am Morgen gab es fast an jeder Ecke ein Bänkli um eine Pause einzulegen, wirklich toll,. Und dann, als mir nach Pause war, weit und breit kein Bänkli. Den Rucksack auf den Boden zu legen und so Pause zu machen, schien mir keine gute Idee zu sein, denn er ist einfach immer noch zu schwer um ihn einfach so hoch zu heben. Es blieb uns also gar nicht viel übrig wie weiter zu gehen...schön langsam, Schritt für Schritt, bis ich dann wirklich mit meiner Motivation am Ende war und Hunger hatte. Also gab es eine Pause, ohne Bänkli am Boden, bei den Kühen, war mir echt total egal :-)

 

Nach fünfeinhalb Stunden sind wir dann endlich in Nesslau angekommen. Halleluja war ich froh!

 

Als ich die Drogerie in Nesslau sah dachte ich nur, ich muss da rein und mir irgend etwas gutes für meine brennenden Füsse holen, irgend ein Fussbad oder was auch immer. Und was war: Mittwochnachmittag geschlossen! Ja prima! 

 

Plan B, ab auf den Bus nach Stein ins Gasthaus.

 

In Stein angekommen standen wir vor dem Gasthaus... Mittwoch geschlossen! Ich dachte mir nur so "what the f***"??? Echt jetzt? Karmascheiss, haha! 

 

Nach einem kurzen Check in meinen Mails war ich aber sicher, dass ich das Zimmer für heute gebucht hatte und es auch so bestätigt erhalten hatte. Aber ich war sowas von genervt.

 

Plan C, ich fahre nach Hause und übernachte in meinem Bett. Nach einem kurzen Familienchat und Telefonat entstand dann Plan D, ein Hotelzimmer in Wildhaus. Wie perfekt, dass gerade zu diesem Zeitpunkt der Bus nach Wildhaus kam. Also sprangen ich und Maya voller Elan in den Bus. Der fuhr auch gleich weiter, gerade als ich bemerkte, dass ich gar keine Billette für uns gelöst hatte... Halb so dramatisch dachte ich, ich spaziere einfach zum Chauffeur und kaufe ein Billet. Blöderweise kam ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken gar nicht durch den Busgang...also fuhren wir ohne Billet. Mannnnn, meine Nerven, bis wir endlich aussteigen konnten... 

 

mehr lesen

Tag 3

Appenzell - Urnäsch / Schönengrund

Gestartet haben wir unseren Tag mit einem tollen Frühstück und sind dann früh in Richtung Urnäsch los gelaufen. 

 

Die erste Pause lies aber nicht lange auf sich warten, denn Maya war so fasziniert vom dem mit Käse vollbeladenen Lastwagen, dass der Chauffeur kurzerhand aus dem Wagen gestiegen ist und uns von seinem Arbeitstag erzählte. 

 

Anschliessend ging es weiter über den Barfussweg. Wir haben niemanden gesehen, der den Weg tatsächlich ohne Schuhe zurück gelegt hat. Viel Spass hatten wir auf dem Barfussweg aber trotzdem. Also Maya definitiv viel mehr als ich... Entlang des Barfussweges führt ein kleines, schmales Bächlein, welches überwiegend Schlamm und Matsch und ein wenig Wasser mit sich führt. Maya hat es genossen, den gaaaaanzen Weg in dieser Brühe zu plantschen. Doof nur, dass sie ihren eigenen Rucksack heute tragen musste... und noch viel doofer, dass ich einfach viel zu spät realisiert habe, dass ich meinem wasserliebenden Hund meine Geldtasche und meine Sonnenbrille anvertraut hatte...in ihrem Rucksack! Aber wie gesagt, sie hatte einen riesen Spass!!!

 

Heute hat sie sowieso alle Blicke auf sich gezogen. Mit ihrem Rucksack hat sie fast allen denen wir begegneten ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sogar die Appenzeller-Oma, die gut eingepackt in Wolldecken und ausgerüstet mit Sonnenhut und Sonnenbrille in ihrem Garten sass und die Sonne genossen hatte, hat uns voller Freude zugewunken. 

 

Der ganze Weg war gespickt mit Bauernhöfen...und wirklich jeder, echt jeder Hof hat einen Hofhund. Natürlich einen Appenzellerbless, was sonst. Wir kennen sie nun alle. Alle bellen sie und machen einen riesen Lärm, aber keiner hat uns in die Waden gebissen :-) Sie waren alle total friedlich :-) 

 

 In Jakobsbad wollte ich dann im Klosterladen irgendwas "Kräuteriges" kaufen. Mir war eigentlich egal was, am liebsten einen Zaubertrank der gegen die Schmerzen im Knie und vor allem die höllischen Schmerzen in meinen Schultern hilft. Aber ich hatte Pech, der Klosterladen hatte für die nächsten zwei Sunden Mittagspause. Solange konnte ich dann doch nicht warten, weil es wurde zunehmen wärmer und wir hatten dann doch noch gute zwei Stunden Marsch vor uns. 

 

Der Weg heute war wunderschön, die Landschaft zauberhaft. Das einzig wirklich mühsame waren die Schmerzen in den Schultern und der Muskelkater. Hoffen wir es wird nicht noch schlimmer.

 

In Urnäsch angekommen sind wir dann mit der Appenzellerbahn und per Bus bis nach Schönengrund gefahren, wo wir bei Gustav und seinem Team in der Reha Löwen (http://www.rehaloewen.ch) übernachten durften. Wir wurden total herzlich von den Mitarbeitern und den Bewohnern der Reha Löwen in Empfang genommen. 

 

Den Nachmittag verbrachten wir dann gemütlich im Garten der Reha Löwen und plauderten mit dem Löwenteam und den Bewohnern. 

 

Nach einem tollen Nachtessen, welches die Bewohner für uns zubereitete haben, an dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön für den super feinen Wurstsalat :-) , war dann Feierabend! :-)

 

mehr lesen

Tag 2

Trogen - Appenzell

Gestartet hat der heutige Tag zum ersten Mal um 01:00 Uhr, als Maya mit ihrem Quietschespielzeug vor meinem Bett stand und fand "Partyyyyyy.... los spielen wir..." 

 

Zum zweiten mal startete der heutige Tag um 06.00 Uhr, als die Kirchenglocken, direkt neben meinen Ohren läuteten, so laut, dass ich im Bett gestanden bin...

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem sich das pensionierte Wirtepaar zu mir setzte (ich war der einzige Gast :-)) und mit mir über die Landsgemeinde und das Frauenstimmrecht philosophierten, ging es für mich und Maya weiter.

 

Zuerst hoch zum Pestalozzidort und dann weiter hinauf zur Höchi Bueche. Unser Zeitmanagement war super, ich war richtig stolz. 

Der Blick als wir auf Höchi Bueche ankamen, unbeschreiblich. Einfach atemberaubend. Links den Alpstein mit dem Säntis und dem Hochen Kasten, auf der rechten Seite vom Weg das Appenzellerland und den Bodensee. Einfach ein Traumausblick!

 

Vorbei am Gasthaus und dem schönen Bauernhaus und den Kühen ging es in Richtung Bühler. Zumindest war das der Plan...

 

Wir folgten brav dem Wanderschild Nummer 3... bis zu dem Moment, in dem ich mir dachte, der Ort kommt mir bekannt vor...

 

Was für ein Moment... der Moment in dem man realisiert, dass man nun geschlagene 45 Minuten im Kreis gelaufen ist. What the f***, welches riesen A..... stellt verdammt noch mal das Wanderschild um 180 Grad verkehrt herum? Wie zum Geier kann man so etwas witzig finden? Ich fand es einfach nur scheisse, als ich merkte, dass wir tatsächlich im Kreis gelaufen sind. 

 

Na dann, wunderbarer, traumhafter Ausblick zum zweiten Mal und diesmal gingen wir am Gasthaus nicht einfach vorbei, sondern genehmigten uns eine Pause!

 

Von der Höchi Bueche ging es dann runter nach Bühler und dann wieder hoch via Saul und Studen. Das Wetter war traumhaft, nur leider wurde es dank unserer Verspätung irgendwann schon fast wieder zu warm. Der Weg zog sich, und meine Schultern fingen an weh zu tun. Plötzlich fand ich die hügelige Landschaft, die mich vor einigen Minuten noch so fasziniert hatte, gar nicht mehr toll. Es wurde zäh und anstrengend. So anstrengend, dass ich mir dachte, die geplante Übernachtung auf dem Bauernhof (Schlafen im Stroh) kann mir heute gestohlen bleiben. Ich will ein Bett und eine Dusche! Kurzerhand buchte ich mir ein Hotelzimmer von unterwegs.

 

Oben angekommen sah man die Ortschaft Appenzell schon, das Ziel war also in Sichtweite und trotzdem mussten wir noch die ein oder andere Pause einlegen, bis wir dann endlich, aber immerhin nur noch halberschöpft im Hotel ankamen. Die Aussicht vom Hotelzimmer ist wunderbar...direkt zum Glockenturm der Kirche... irgendwie passend.

 

Als Belohnung gönnte sich Maya einen leckeren Knochen und ich mir ein kaltes Quöllfrisch und dazu Siedwurst mit Chäshörnli und Öpfelmues... soooo fein!

 

 

 

mehr lesen

Tag 1

Rorschach - Trogen

...und plötzlich war der Starttag da...

 

Monate lang geplant und dann ist er auf einmal da, der Tag an dem das Abenteuer starten soll... Es fühlte sich so gar nicht real an, nun plötzlich loszulaufen. 

Gefühlt tausend Ausreden kamen mir in den Sinn, weshalb ich nun doch nicht loslaufen kann...aber alles hinschmeissen, bevors überhaupt losging, fand ich dann doch auch irgendwie doof. 

Irgendwann musste ich mir dann eingestehen, es war die pure Angst die versuchte, mir einen Strich durch meinen Reiseplan zu machen. 

 

Deshalb packte ich dann doch noch meine letzten Sachen in den Rucksack und los ging es.

 

Mit viel zu viel Gepäck, dafür bei bestem Wetter sind wir beide dann schlussendlich losmarschiert...

 

Der erste Tag war einfach nur höllisch anstrengend. Es war steil und heiss, doch die Mühe hatte sich gelohnt. Der Ausblick von Heiden runter auf den Bodensee, ein Traum. Weiter ging es hoch zum Kaienspitz. Das war vielleicht ein Aufstieg. 

Ständig sind uns Leute entgegen gekommen, aber niemand, echt niemand lief in die gleiche Richtung wie wir. Es schien, als ob wir die einzigen sind, die aufwärts laufen, alle anderen hattens gemütlich talwärts. Und dann dieser Rucksack auf dem Rücken... Maya fands wohl genau so doof wie ich, es war einfach nur heiss und anstrengend. 

Oben angekommen war der ganze Ärger innert Sekunden verschwunden. Diese Aussicht! Einfach nur wunderschön. Es hat sich sowas von gelohnt. 

 

Für Maya wars zu warm, also packte ich ihr Gepäck auf meinen Rucksack und weiter gings in Richtung Rehetobel. Wir spazierten gemütlich über Wiesen mit Kühen und alles schien so friedlich zu sein. Angekommen in Rehetobel gings vorbei am Altersheim, wo die älteren Menschen draussen beim Kaffee sassen und unser Gepäck bestaunten :-) 

 

Weiter gings von dort via Chastenloch nach Trogen. Es war toll, es ging gemütlich talwärts und alles schien perfekt. Bis wir im Chastenloch ankamen....

 

Der Moment in welchem man realisiert, dass man zu unterst im Tobel angekommen ist und das Ziel zu oberst auf dem Hügel liegt...die Hölle! Den ganzen Weg, den wir über eine Stunde runtermarschiert sind, auf der anderen Seite wieder hoch. Oh was habe ich geflucht. Weshalb gibt es keine Brücke von Rehetobel nach Trogen? Das wär so einfach, einfach quer rüber und gut wär es. Aber nein, man muss von einem Hügel runter, um dann von unten auf den anderen Hügel hoch. Und das Beste, in Rehetobel schau ich links rüber und denke mir noch so "wär schön doof wenn das Dorf dort auf dem anderen Hügel Trogen wäre..." Es war Trogen und ich fand es sowas von nicht mehr witzig als ich das merke, dort unten beim Chastenloch...

 

Eine gefühlte Ewigkeit hatten wir bis wir den Weg da hoch geschafft haben. So circa nach jedem 10 Schritt musste ich eine Pause einlegen... ich dachte ich überlebs nicht. Sogar Maya merkte wie hundsverschissen es mir ging, lief sie doch ganz lieb und langsam neben mir her, als wollte sie sagen, "hei komm schon, das packst du". 

 

Für die letzten 700 Meter hatte ich dann auch geschlagene 30 Minuten, man glaubt es kaum :-)

 

Der erste Tag war schon ein Abenteuer für sich... sind wir mal gespannt was noch auf uns zukommt

 

 

 

mehr lesen